Beste Fabrik Was die erfolgreichsten deutschen Werke auszeichnet

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Platz 2 - Fairness zieht: Das Siegerteam um Bankmanagerin Decker hat in nur einem Jahr 25.000 neue Kunden gewonnen Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche

Aufwärts geht es auch bei der Teambank, seit sie den Verkauf ihrer unter der Marke Easy Credit vertriebenen Kredite wie einen industriellen Prozess organisiert hat. Die Kreditwünsche, die Kunden in 60 eigenen Filialen der Teambank oder in kooperierenden Volks- und Raiffeisenbanken äußern, werden nach der elektronischen Übertragung in die Nürnberger Zentrale weitgehend standardisiert und automatisiert geprüft und bearbeitet.

Nach vier Minuten erhält der Kunde eine Antwort. Wurde der Antrag vor 17 Uhr gestellt, fließt das Geld noch am gleichen Tag auf sein Konto. Mehr als 30 vorher mit der Abwicklung befasste Bankangestellte verstärken jetzt das Kerngeschäft: die Kundenberatung.

Neben der Organisation als „Kreditfabrik“ überzeugte die Juroren, wie konsequent die Nürnberger ihren Anspruch, fair mit den Kunden umzugehen, tatsächlich in ihre Geschäftspraxis umgesetzt haben. „Das ist kein bloßer Werbeslogan“, sagt Insead-Professor Loch.

Dazu gehört: dass der Kunde detailliert die Gründe erfährt, wenn die Bank einen Kreditantrag ablehnt. Zudem erläutern ihm die Bankberater, wie sich seine finanziellen Verhältnisse ändern müssen, damit ein Kredit gewährt werden kann.

Bewertung Teambank

Gerät ein Kunde mit den Raten in Schwierigkeiten, werden ihm Auswege wie eine Streckung der Rückzahlung angeboten. Mit diesem für die Branche unüblichen Maß an Offenheit und Dialogbereitschaft, so das Urteil der Juroren, hofft Teambank-Managerin Christiane Decker, im Vorstand für Neue Märkte zuständig, „das Vertrauen der Kunden zu gewinnen“.

Mit Erfolg: Allein im vergangenen Jahr hat die Teambank 25 000 Kunden dazugewonnen. Der Bestand an Krediten wächst laut Decker mit durchschnittlich zehn Prozent seit Jahren weit schneller als der Markt, wo die Quote derzeit bei zwei Prozent liegt. Ihr Betriebsergebnis vor Steuern verdoppelte die Bank vergangenes Jahr auf 85 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit etwas mehr als 1000 trotz des starken Wachstums nahezu konstant. Für Loch ist das „der Ausweis unglaublicher Effizienzgewinne“.

Ein Trend, der sich dem Insead-Experten zufolge nicht nur bei den Siegern der „Besten Fabrik“ zeigt, sondern sich quer durch die ganze Industrie zieht. Dennoch mahnt er die Unternehmen, den nächsten Schritt zu gehen und weit mehr Präsenz auf den Wachstumsmärkten in Asien, Russland und Südamerika zu zeigen.

„Mit angepassten Produkten und eigenen Fabriken“, rät Loch. Seine Mahnung: „Wer dort nicht mitwächst, wird am Ende so klein sein, dass er für ein Taschengeld aufgekauft wird.“

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