
6000 Stellen könnte T-Systems in Deutschland streichen, Gewerkschaften befürchten, dass sogar 8000 Arbeitsplätze abgebaut werden könnten. Durchgesickert war die Hiobsbotschaft bereits Ende vergangenen Jahres. Eventuell könnte es sogar erstmals in der Geschichte der Telekom zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Bis April führt die Telekom-Tochter noch Gespräche mit den Sozialvertretern. Dann will man mit konkreten Zahlen an die Öffentlichkeit gehen, sagte T-Systems Chef Reinhard Clemens im Rahmen der IT-Messe Cebit in Hannover.
Die Tochter des Bonner Konzerns kämpft seit Jahren mit dem rasanten digitalen Wandel am Markt. Großkunden wie Shell, BP, Daimler, E.On oder MAN haben ihre Telekommunikation und IT an das Unternehmen ausgelagert. Immerhin ein Drittel des Telekom-Umsatzes (15,1 Milliarden Euro) stammt aus dem Geschäftskundensegment.
Allerdings ist über das vergangene Jahrzehnt immer deutlicher geworden, wie wenig Gewinne das wettbewerbsintensive Geschäft abwirft. „Dabei sind vor allem die personalintensiven Dienstleistungen ein Problem. Die Personalkosten sind in Deutschland zu hoch“, sagt Clemens in Hannover. Entsprechend werde T-Systems zum einen Personal in Deutschland abbauen und in Billiglohn-Ländern wieder einsetzen und zum anderen stärker auf die Kooperation mit Dritten setzten. „Wir können und wollen nicht mehr alles alleine machen“, so der T-Systems-Chef.





Gleichzeitig machte Clemens deutlich, dass die Telekom-Tochter im klassischen Geschäft nicht mehr wachsen könne. „Hier ist Profitabilität das Ziel.“ In neue Geschäftsfelder wie Cloud-Services, IT-Sicherheit, Intelligente Netzwerke (Auto, Gesundheit und Energie) und Big Data wolle man hingegen stärker investieren und entsprechend auch wachsen.
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Laut einer Google-Analyse ist die Telekom schon heute der drittgrößte Cloud-Anbieter der Welt. Experten rechnen mit einem weiteren Wachstum um etwa 25 Prozent. „Wir wollen unseren Kunden eine umfassende Plattform bieten, in der sie nicht nur die Dienste des Telekom nutzen können“, konkretisiert Clemens. Aktuell habe der Konzern auch den Service von Amazon integriert. Weitere Angebote von Oracle, IBM und Co. sollen folgen.
Weiterhin gehe es darum, den Serverstandort Deutschland zu stärken, um die Vorteile des deutschen Datenschutzrechtes auch gegenüber internationalen Geschäftskunden ausspielen zu können. Wie das genau aussehen soll, führte Clemens auf der Cebit nicht aus. Denn gerade im internationalen Vergleich gerät der Standort Deutschland in Sachen Rechenzentren immer stärker unter Druck. Laut einer vom IT-Verband Bitkom in Auftrag gegebenen Studie macht gerade der hohe Strompreis, aber auch der Fachkräftemangel den Betreibern hierzulande zu schaffen. So sind etwa 80 Prozent der 75 befragten Rechenzentrumsbetreiber mit den Stromkosten im Vergleich zum Ausland unzufrieden.