Andreas Gauger Ein deutscher Web-Pionier knöpft sich Amazon vor

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Durchstarten ins Weltall

Doch so erfolgreich das Geschäft läuft – auf Dauer ist Gauger nicht glücklich. Er ist Gründer, Macher, einer, der wissen will, was läuft. Ein Leben im Konzern, „in Hierarchien den Kontakt zum Geschäft verlieren, sich in Meetings aufreiben“ – all das ist ihm ein Graus. Und der Grund, warum er 2008 bei 1&1 aussteigt. „Nicht im Streit“, betont er immer wieder. Aber irgendwann passt es nicht mehr. „Als ich dann auch noch im Vorstand merkte, dass ein Kollege falsches Spiel mit mir treibt, um sich selbst zu schützen, hat das auch nicht geholfen.“

Gauger geht und beginnt wieder mit dem, was er (vielleicht abgesehen vom Basteln von Star-Wars-Modellen) am liebsten tut: gründen.

Gemeinsam mit Dauer-Buddy Weiß und Oliver Lauer, Gründer des Kommunikationsnetzwerks MobileMonday, konzipiert er Androidpit.com – ein Internet-Portal, das Smartphone-Apps für Googles Handybetriebssystem testet und vermarktet. Ums Tagesgeschäft kümmern sich Fabien Röhlinger, den Gauger von früher kennt, und später Philipp Dommermuth, der Sohn des United-Internet-Gründers.

Für vier Jahre verpflichtet

Als die Seite 2009 online geht, gibt es gerade ein Android-Modell in Deutschland. Die Wette geht auf. Heute läuft auf fast neun von zehn neu verkauften Smartphones Googles Software. Das Portal ist mit mehr als rund 17 Millionen Besuchern monatlich sowie fünf Millionen registrierten Nutzern die weltweit erfolgreichste Seite rund um Android-Apps.

Der Umsatz, vor allem aus Werbung und Verkaufsprovisionen, liegt bei etwa drei Millionen Euro im Monat, soll sich im laufenden Jahr mehr als verdoppeln und liefere, so Gauger, „seit ein paar Monaten ein positives Ergebnis“.

Soweit ist Profitbricks, in das Gründer und Investoren schon an die 40 Millionen Euro gesteckt haben, noch nicht. Die Plattform stabil und leistungsstark zu machen „ist teurer geworden und hat länger gedauert als gedacht“, erklärt Gauger. „Unser Ziel ist, erfolgreich zu werden. Wenn das klappt, findet sich auch immer ein Käufer, zu dem wir gut passen.“ Erst einmal aber haben sich die Gründer noch mal für vier Jahre auf Profitbricks verpflichtet. Das Geld reiche bis zum Break-even. Und dann?

Dann wäre der Star-Trek-Fan Anfang 50. Und die ersten privaten Weltraumflüge wären womöglich gerade startbereit.

Würde er einen buchen? Von der Enge im Berliner Hinterhof sozusagen mit der Sternenflotte direkt ins All durchstarten? „Ach, ich warte wohl noch etwas“, sagt er lachend. „Wenn’s schiefgeht, ist es wohl besser, noch nicht drin zu sitzen, und wenn’s funktioniert, wird es sicher schnell billiger.“

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