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Apple Steve Jobs kehrt für das iPad 2 zurück

Der Nachfolger von Apples Flachcomputer iPad kommt am 25. März in den Handel. Das iPad 2 ist leichter, dünner und schneller. Doch richtig spürbar ist sein Gewichtsverlust nicht. Der erkrankte Apple-Chef Steve Jobs ließ es sich nicht nehmen, das Gerät selbst zu präsentieren

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Gute Laune trotz schwerer Quelle: dpa

Und dann steht Steve Jobs plötzlich auf der Bühne des Yerba Buena Kunstzentrums in San Franciscos Innenstadt, wie immer in schwarzen Pullover und blauen Jeans gekleidet, ausgemergelt und blass, mit leiserer Stimme als sonst, aber mit bester Laune und hochkonzentriert.

Vor sechs Wochen hat der schwer kranke Apple-Chef vorübergehend die Amtsgeschäfte an seinen Stellvertreter Tim Cook übergeben. Kaum jemand im Silicon Valley erwartet, dass Jobs wieder an die Konzernspitze zurückkehrt. Das Boulevard-Blatt National Enquirer spekulierte gar, dass Jobs nur noch sechs Wochen zu leben habe. Auf der jüngsten Apple-Hauptversammlung hat Cook den Konzern vertreten und dort glänzende Zahlen wie einen Umsatzzuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr präsentiert.

Den Auftritt an diesem Mittwochvormittag hat sich Jobs nicht nehmen lassen, auch wenn ihm seine Ärzte mit Sicherheit davon abgeraten haben. Ganz klar, sein Herz schlägt nicht für Zahlen, sondern für Produkte. In diesem Fall für das neueste Modell des Flachcomputers iPad, von dem Apple seit Marktstart im April 2010 rund 15 Millionen Stück verkauft hat. „Wir haben lange an diesem Produkt gearbeitet und das wollte ich mir nicht entgehen lassen“, begründet Jobs seinen überraschenden Auftritt. Er sieht das iPad als eine Art Vermächtnis. Vor 35 Jahren hat Jobs mit Steve Wozniak den Heimcomputer erfunden. Doch Jobs sieht das iPad nicht als Heimcomputer, sondern als neue Gerätekategorie. „Er ist anders, noch viel leichter bedienbar“, sagt der Apple-Chef.

Kein neues Display

Die Neuauflage iPad 2, die ab kommenden Freitag in den USA und ab dem 25. März auch in Deutschland verkauft wird, ist leichter, dünner und schneller als ihr Vorgänger. 8,8 Millimeter misst sein Profil, dünner als Apples aktuelles iPhone 4 und 4,6 Millimeter geringer als das Original iPad. Die Preise sind gleich geblieben, auch die Konfigurationen. 64 Gigabyte Speicherplatz bleiben die Obergrenze. Das günstigste Modell gibt es wie gehabt ab 479 Euro. Auch der Bildschirm hat sich nicht verändert. Zwar hat Apple unter anderem bei LG höherauflösende Displays geordert. Doch diese sind im iPad 2 nicht verwendet worden. Obwohl bereits über einen iPad 3 mit schärferem Display fürs Weihnachtsgeschäft spekuliert wird, sieht es eher nicht danach aus. „2011 wird das Jahr des iPad 2“, betont Jobs. Einen USB-Anschluss sucht man weiterhin vergeblich, auch auf einen Speicherkarten-Steckplatz hat Apple verzichtet. Fotos müssen so weiterhin entweder über den Computer oder ein spezielles Kabel eingelesen werden.

Neu sind hingegen zwei Kameras jeweils auf der Vorder- und Rückseite, um Videos und Bilder aufzunehmen sowie Videokonferenzgespräche zu führen. Apple hat für den iPad 2 einen neuen Prozessor entwickelt. Der A5 Dualcore-Chip soll laut Jobs doppelt so schnell wie sein Vorgänger sein. Auch die Grafikleistung wurde entscheidend verbessert. Trotz geschrumpften Profils und gesteigerter Leistung soll der Akku wie bisher im Schnitt zehn Stunden durchhalten. „Die zehn Stunden sind für uns sehr wichtig“, betont Jobs. Seinen Ingenieuren ist es zudem gelungen, das Gewicht des iPads von 680 Gramm auf 600 Gramm zu reduzieren.

Gewichtsverlust kaum spürbar

Doch beim Testen des iPad 2 im Anschluss an die Präsentation sind diese 80 Gramm nicht spürbar. Das Tablet liegt sicher in der Hand, Anwendungen wie etwa das Wall Street Journal lassen sich schneller öffnen, Fotos rascher vergrößern und verkleinern. Der iPad 2 ist nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis spürbar schneller. Doch ein Leichtgewicht wie Amazons Lesegerät Kindle ist er nicht. Der Kindle 3 bietet zwar nur einen Bruchteil der Funktionen, doch für das Lesen von Büchern ist er mit seinen 241 Gramm eindeutig besser geeignet. In den USA geht der Trend dazu, beide Geräte zu besitzen.

Für die reine Tablet-Konkurrenz wie Motorola, Samsung, Research in Motion oder Hewlett Packard legt das iPad 2 die Latte nochmal ein Stück höher. Nicht nur bei den Funktionen, sondern auch beim Verkaufspreis. Der Motorola Xoom, der auf Googles Android Version Honeycomb für Flachcomputer läuft und seit ein paar Tagen in den USA erhältlich ist, wird von Testern hochgelobt. Auch von Wall Street Journal Kolumnist Walt Mossberg, der für sein überschwängliches Lob für Apple-Produkte bekannt ist.

Doch der Xoom kostet stolze 800 Dollar. Von den sechs iPad 2 Modell Varianten liegt nur eine mit 829 Dollar darüber. Bei iPad Einstiegspreisen von 500 Dollar muss sich die Konkurrenz warm anziehen. Apple ist zum Preisgefecht in der Lage, weil sich der Konzern zu einem der größten Abnehmer von Flash-Speicher und Displays, zwei der teuersten Komponenten, aufgeschwungen hat. Um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern, nutzt Apple seine Barreserven von rund 60 Milliarden Dollar dazu, um enge Kooperationen mit Zulieferern wie Toshiba einzugehen und sich so rechtzeitig den Zugriff auf die Komponenten zu sichern. Selbst den beiden Elektronikgiganten HP und Samsung fällt es trotz ihrer Einkaufsmacht schwer, mitzuhalten.

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