




Geschäftsmodell
Apple entwickelt sich zunehmend zum Ein-Produkt-Unternehmen – zumindest gemessen am Umsatz, von dem mehr als zwei Drittel im vergangenen Quartal auf den Verkauf der iPhone-6-Modelle entfielen.
Das treibt den Gewinn. Denn Apple gelingt es, seine Produkte mit sattem Premiumaufschlag zu verkaufen. Bemerkenswerte 40 Prozent des Quartalsumsatzes waren Reingewinn vor Steuern, und das, obwohl das Kerngeschäft Hardware ist. Microsoft – eigentlich in der margenstärkeren Softwarewelt unterwegs – schaffte zuletzt gerade 30 Prozent.
Daneben hat Apple mit dem App-Store ein lukratives zweites Geschäftsmodell. Wann immer iPhone-, iPad- oder Mac-Nutzer Apps kaufen, fließt knapp ein Drittel des Preises an die Kalifornier. Das erklärt, warum Konzernchef Tim Cook die Betriebssysteme MacOS und iOS sowie die Programmpakete iWorks und iLife verschenken kann: Solange Geräte und Anwendungen attraktiv genug sind, damit der Kunde den Premiumpreis akzeptiert, gleicht die Hardware das Minus bei der Software mehr als aus.
Kampf ums Smart Home
Die IT-Konzerne haben das vernetzte Zuhause offenbar als Wachstumsmarkt ausgemacht – sie investieren massiv. Einige Beispiele.
Google investierte 3,2 Milliarden Dollar in Nest. Das Start-Up hat eine intelligente Heizungssteuerung und Rauchmelder entwickelt. Die Gründer kamen von Apple, was sich am schlichten Design der Geräte bemerkbar macht. Der Internetkonzern kauft auch Dropcam, einen Hersteller von vernetzten Überwachungskameras. Das System soll in das Nest-System integriert werden.
Apple führt mit der neuen Version seines Betriebssystems iOS auch eine Fernsteuerung für das vernetzte Zuhause ein. Wenn Geräte die Schnittstelle nutzen, lassen sie sich mit der App Homekit steuern.
Nach der Nest-Übernahme hat Google angekündigt, das Thermostat des Start-Ups zu einer Zentrale für Smart-Home-Geräte ausbauen zu wollen.
Samsung bietet schon zahlreiche Haushaltsgeräte an, die sich miteinander vernetzen lassen. Zudem erwirbt der südkoreanische Konzern das Start-Up Smartthings, das Apps für die Steuerung vernetzter Haushalte entwickelt. Das US-Blog Recode berichtet von einem Kaufpreis von 200 Millionen Dollar. Überdies schmiedet Samsung mit Konzernen wie Intel und Dell eine Allianz, um Standards fürs Smart Home zu entwickeln.
Hard- und Software
Was Microsoft noch gelingen muss, hat Apple vor acht Jahren bereits geschafft: sich mit einem neuen Produkt neu zu erfinden. Das erste iPhone verhalf der Produktkategorie Smartphone zum Durchbruch. Inzwischen ist eine weitverzweigte Familie vernetzter Hard- und Softwareprodukte entstanden, die vom eleganten Laptop MacBook Air bis zur Apple Watch reicht. Daneben hat Apple eine Dienste-Plattform geschaffen, die – via iTunes – für prosperierende Zusatzgeschäfte mit Medien und Apps sorgt. Sie ermöglicht es den Kunden auch, Dokumente und Bilder – über die iCloud – zwischen den Geräten zu synchronisieren.
Stärken
Firmengründer Steve Jobs hat die Entwickler mit seiner Detailbesessenheit gequält – doch die iKäufer profitieren noch heute von der intuitiven Bedienbarkeit der meisten Apple-Produkte. Wo andere Plattformen Technikfans mit einer Funktionsflut faszinieren, die Durchschnittsnutzer aber überfordern, gilt auch nach Jobs’ Tod noch immer das Mantra: Was sich nicht (fast) von selbst erklärt, fällt weg. Das Ergebnis: Apple-Produkte sind so cool, dass sich Jugendliche gerne damit schmücken – und so benutzerfreundlich, dass selbst Neulinge damit zurechtkommen.
Schwächen
Kehrseite der hoch integrierten und leicht nutzbaren Produktwelt: Sie setzt Nutzern und Softwareanbietern enge Schranken. Was Apple nicht passt, wird nicht zugelassen: So fliegen Apps, die damit werben, auch mit anderen Softwareplattformen zu harmonieren oder die den Vorstellungen der kalifornischen Moralwächter nicht passen, schon mal aus dem Store. Wer iTunes-Videos auf dem Fernseher anschauen will, braucht dafür einen Mac-Rechner, Apple-Mobilgeräte oder die Set-Top-Box Apple-TV. Der Preis des Komforts ist die Freiheit.