PC-Nutzer können dadurch künftig per Mausklick entscheiden, ob sie Daten auf der lokalen Festplatte oder in der Cloud speichern. Die Synchronisation der Cloud-Dateien zwischen PC, Smartphone oder Tablet soll nach ähnlichem Muster funktionieren wie bei Apple.
Wie wichtig das Geschäft mit der Internet-Wolke für den weltgrößten Softwarekonzern inzwischen ist, zeigt sich auch auf anderen Feldern. Erst Ende Februar hat Microsoft angekündigt, sein Rechenzentrum in Dublin auszubauen und die bisherigen Investitionen von 500 Millionen Dollar um weitere 130 Millionen Dollar aufzustocken. Hauptgrund laut Microsoft: eine erhöhte Nachfrage nach cloudbasierten Softwarelösungen. „Die Investitionen verdeutlichen, wie wir uns in Zukunft aufstellen und ausrichten“, sagt Microsoft-Deutschland-Chef Ralph Haupter.
Bildergalerie: Die wichtigsten Cloud-Computing-Anbieter
Stramm in Richtung Cloud marschiert ebenfalls die Deutsche Telekom. Seit Monaten erhalten Telekom-Kunden mit ihren DSL- oder Handyrechnungen Flyer, in denen der Magenta-Riese seinen Web-Dienst namens Mediencenter bewirbt. „Das Mediencenter ist Ihr sicherer Speicher in der Telekom-Cloud“, heißt es da. Dabei wollen die Bonner mehr bieten als nur eine Internet-Festplatte, die immerhin auch bereits 25 Gigabyte kostenlosen Speicher umfasst.
So lassen sich via Mediencenter unter anderem auch Kontakte, Kalendereinträge und E-Mails synchronisieren. Experten bewerten die Strategie positiv: „Weil sich das Angebot an Bestandskunden richtet, kann die Telekom Nutzer ansprechen, die sich bisher noch nicht mit dem Thema Cloud befassen“, sagt Steve Janata, Analyst bei der Experton Group.
Die Vorteile der unabhängigen Dienstleister
Während Microsoft und Apple ihre Cloud-Dienste in das Betriebssystem integrieren, versuchen unabhängige Dienstleister, die Giganten durch selbstständige Angebote auszustechen. Vor allem die US-Startups Box, SugarSync und Dropbox liefern sich einen erbitterten Wettstreit rund um kostenlosen Speicherplatz. Sie haben den Vorteil, dass sie mit fast allen Endgeräten – egal, von welchem Hersteller – funktionieren. Wie groß die Hoffnungen der Newcomer sind, zeigen die Summen, die ihnen Kapitalgeber zur Verfügung stellten: Box hat insgesamt 159 Millionen Dollar eingesammelt, Dropbox gar 257 Millionen.
Das Kalkül der Investoren ist klar: Sie wetten darauf, dass die großen Hard- und Softwareanbieter diese Unternehmen aufkaufen müssen, um selber das Geschäft zu machen. „Je mehr Nutzer sich an einen Cloud-Dienstleister gewöhnen, umso unabhängiger werden sie vom Anbieter des Endgeräts und dessen Betriebssystem“, sagt Bill Gurley vom Wagnisfinanzierer Benchmark Capital, der in Dropbox investiert hat. Das sieht Michael Gartenberg vom Beratungsunternehmen Gartner ganz ähnlich: „Die persönliche Wolke wird wichtiger als der persönliche Computer.“