Deutsche Bank vs. JP Morgan Josef Ackermann verfolgt James Dimon

Auf dem Heimatmarkt konnte sich die Deutsche Bank sicher platzieren. International warten aber noch große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Denn die US-Großbank JP Morgan bleibt international weiterhin das Maß aller Dinge.

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Die deutsche Bank stellt sich internationalen Aufgaben. Quelle: dapd

NEW YORK, FRANKFURT. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat es mehr als einmal in seiner globalen Strategie betont: Nur aus einer starken Position auf dem Heimatmarkt heraus kann es das größte deutsche Geldhaus mit den Schwergewichten auf den Weltmärkten aufnehmen. An diese Vorgabe kann er im abgelaufenen Jahr einen Haken setzen: Die Übernahmen der Postbank und des privaten Bankhauses Sal. Oppenheim sind unter Dach und Fach.

Damit wird der hiesige Branchenprimus im deutschen Geschäft mit den Privatkunden zur Nummer drei hinter den Sparkassen und Volksbanken aufrücken und europaweit der größte Vermögensverwalter werden. Die Mühsal der Integration liegt bei Vorstandsmitglied Rainer Neske. Gelingt ihm diese Herkulesaufgabe und schafft er es, das vergrößerte Privatkundengeschäft ertragsstärker zu machen, ist eine künftige Führungsspitze bei der Deutschen Bank ohne ihn schwer vorstellbar.

In Asien wird der Kampf entschieden

Ackermann hat seine Hausaufgaben auf dem Heimatmarkt damit erledigt. Damit ist der Weg frei, sich mit dem wahren Herausforderer der Weltmärkte zu messen: JP Morgan Chase. "Im globalen Geschäft orientieren wir uns an JP Morgan und nicht an anderen US-Großbanken oder den Adressen aus der Schweiz", sagte jüngst ein Mitglied des einflussreichen Group Executive Committee der Deutschen Bank in kleiner Runde.

Und der Hauptkampfplatz der beiden Titanen ist auch klar definiert: in Asien. Dort wachsen die privaten Vermögen rasant, außerdem lockt eine neue Mittelschicht, und das Investment-Banking wird zukünftig viel weniger reguliert sein als in Europa. Star-Investmentbanker Anshu Jain, der 2010 als Favorit für die Nachfolge von Ackermann gehandelt wurde, weiß um die Chancen in China und Indien: "Im Jahr 2050 werden beide Länder rund 44 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen", rechnet Jain vor - und um den Kuchen im Investment-Banking würden acht bis neun Banken ringen. Die Deutsche Bank und JP Morgan werden dabei um die Spitze kämpfen.

Jamie Dimon, schillernder Kopf des Ackermann-Vorbilds JP Morgan, hat viel mit seinem Musterschüler gemein. Beide haben in der Finanzkrise noch gerade rechtzeitig die Reißleine gezogen, sich aus Subprime-Geschäften zurückgezogen und gelten als die Helden der Finanzszene in ihren Ländern.

Wie Ackermann hat Dimon die Gunst der Krise für Zukäufe genutzt, statt wie andere den Kopf einzuziehen. "Mr. Dimon zeigt Mut, den Topmanager anderer Banken in den USA vermissen lassen. Bravo!" sagt Dick Bove, Analyst bei Rochedale Securities.

Aber während die Frankfurter erst mit den jüngsten Zukäufen und nun 2050 Filialen zu einer nennenswerten Position im deutschen Privatkundengeschäft gekommen sind, ist JP Morgan mit 5200 Zweigstellen in den USA schon lange einer der Platzhirsche auf diesem Feld.

Die Amerikaner liegen noch vorn

Und im Investment-Banking haben Ackermann und sein Starbanker Jain noch einen langen Weg vor sich, wollen sie Dimon wirklich einholen. So führt JP Morgan 2010 gemessen an den eingenommenen Gebühren die globale Rangordnung im Investment-Banking mit fünf Milliarden Dollar an. Die Deutsche Bank folgt den Daten von Thomson-Reuters zufolge auf Platz sieben mit 3,1 Milliarden. Allerdings schließt der Musterschüler zum Vorbild auf: Während JP Morgan dieses Jahr rund neun Prozent weniger einnahm, legte die Deutsche Bank um zehn Prozent zu.

Eine Art Showdown könnte es nun auf dem asiatischen Markt geben. Denn hier geben beide Manager ordentlich Gas. Als Dimon im Juni von einer Asienreise zurückkam, machte er eine seiner engsten Vertrauten, die Erfolgsbankerin Heidi Miller, zur Verantwortlichen für eine "aggressive" Expansionsstrategie. "Wenn sie einen Plan vorlegt, werden wir ihn mit viel Geld pushen", sagte er in einem Zeitungsinterview. Das Duell mit Ackermann wird hart, das weiß er.

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