




Auf die Idee zum GSVA kam Oliver Hanisch, der 2005 nach diversen eigenen unternehmerischen Projekten nach Kalifornien zog, als er immer von Freunden und Bekannten aus Deutschland um das Herstellen von Kontakten gebeten wurde. Erst wollte er das Vorhaben alleine stemmen. Doch die Finanzkrise und ein wegen ihr in letzter Sekunde abgesprungener Investor machten ihm vorläufig einen Strich durch die Rechnung. Dann aber lernte er seine heutigen Kompagnons Prof. Dietmar Harhoff und Dirk Kanngiesser kennen. Das Trio nutzte Harhoffs gute Kontakte in die Politik, um der Bundesregierung das Konzept des GSVA smackhaft zu machen. Diese willigte ein und stellt seitdem jährlich rund eine Million Euro bereit. Bis Ende nächsten Jahres ist die Finanzierung gesichert. Sobald die neue Regierung offiziell ihre Arbeit aufgenommen hat, wollen Hanisch und seine Kollegen den Fortbestand des GSVA bis mindestens 2017 in trockene Tücher bringen.
Da der GSVA nicht gewinnorientiert arbeitet und sich nicht wie Inkubatoren und VCs an “Exits” der partizipierenden Firmen messen lassen muss, ist der Erfolgsmaßstab eher variabel und abhängig von der jeweiligen Situation des Startups. “Wir sind erfolgreich, wenn unsere Firmen ihre der Teilnahme zugrunde liegenden Ziele erfüllen können”, beschreibt Hanisch seine Perspektive. Stolz ist er natürlich, wenn sich ein Teilnehmer eine Kapitalspritze von namhaften Valley-VCs sichert – wie etwa im Falle des Big-Data-Dienstes ParStream geschehen – oder wenn ein Startup sich einen Platz im renommierten Inkubatorenprogramm von Y Combinator erkämpft, was jüngst den Entwicklern des smarten Laserentfernungsmessers Senic gelang.
Digitale Welt
Gründer müssen ihre Vorstellungen über Bord werfen
Um sich in dem schnelleren, informelleren und aggressiveren Klima der amerikanischen Webwirtschaft zu behaupten, müssen junge Entrepreneure aus Europa einige Herausforderungen meistern. Nach Hanischs Erfahrung gilt dabei besonders für solche Firmen, die sich in der deutschsprachigen Region schon etablieren und Meilensteine erreichen konnten, eine klare Regel: “Um hier in den USA zu bestehen, müssen Gründer aus Deutschland vergessen, was sie in ihrem Heimatmarkt erfolgreich gemacht hat”. Der GSVA sieht es als eine seiner Aufgaben an, frisch angekommenen Startup-Leuten diese und andere Philosophien zu vermitteln. Ob man für das Programm zugelassen wird, hängt deshalb auch davon ab, inwieweit man bereit ist, die eigenen Vorstellungen über Herangehensweisen zu überdenken und zu modifizieren, erläutert Hanisch. Wer diese Bereitschaft zeigt, hat gute Voraussetzungen, findet der Deutsche. ”Der GSVA ist für deutsche Startups der beste Weg für einen Einstieg in den US-Markt”, gibt sich Hanisch selbstbewusst.
Dieser Artikel ist zuerst auf netzwertig.com erschienen.