Digitale Bildung Warum das Tablet in den Kindergarten gehört

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Die Zusammenarbeit mit Microsoft

Ob das Ganze auch einen positiven Lerneffekt hat, können die Wissenschaftler im Moment noch nicht mit Sicherheit sagen. Langzeitstudien kann es in diesem frühen Stadium noch nicht geben, für eine weitere Forschung und Zusammenarbeit mit Microsoft setzt sich Mannhaupt ein. „Ich bewerte das Engagement von Microsoft positiv. Das Unternehmen füllt hier eine Lücke“, sagt er. Die Deutsche Gesellschaft für Forschung gebe in diesem Bereich nur wenige Gelder aus. Der Grund: Projekte wie die Schlaumäuse entsprechen nicht der Förderrichtlinie der Gesellschaft, da hier lediglich die Wirksamkeit eines Produktes getestet wird.

Microsoft selbst beschreibt sein Engagement als „giving-back“-Mentalität, die in den USA sehr verbreitet sei. „Die Schlaumäuse sind ein nicht-kommerzielles Projekt. Wir stellen unsere Software kostenlos zur Verfügung. Das Label Microsoft ist nirgends zu sehen“, sagt Microsoft-Mitarbeiter Henrik Tesch. Man wolle nicht schon im Kindergarten „anfixen“. Ähnlich engagieren sich auch andere Unternehmen wie zum Bespiel IBM oder Lenovo, die vor allem Hardware in Form von PCs und Laptops spenden.

10 Dinge, die ohne Tablet Spaß machen
Zwei Kinder schauen einen Zeichentrickfilm im Fernseher Quelle: dpa
Eine Frau geht an der Küste vor der "Langen Anna" auf Helgoland spazieren. Quelle: dpa
Zwei Personen spielen Monoply Quelle: dpa
Eine Familie ist in einer Abflughalle auf dem Weg zum Abflugschalter Quelle: dpa
Ein Brief wird in einen Briefkasten in Frankfurt eingeworfen Quelle: AP
Ein Familie schaut sich ein Fotoalbum an
Eine Mutter kocht mit ihren zwei Kindern Spaghetti Quelle: dpa

Die "Digital Natives"

Wenn der Inhalt gut ist, kann ein Tablet also in der frühkindlichen Bildung sinnvoll sein. Doch woher weiß man, was eine gute Software ist? Wie viel Zeit sollte das eigene Kind vorm Rechner verbringen? Die sogenannten Digital Natives werden von Menschen großgezogen, die älter sind als das Internet selbst. Wer früher etwas nachschauen wollte, schlug ein Lexikon auf, später ging er zum stationären Rechner am Schreibtisch und gab die Anfrage bei einer Suchmaschine ein, inzwischen liegt das Tablet beim Fernsehen wie selbstverständlich auf dem Schoß und die Google-App ist mit einem Klick bereit, umfassende Suchanfragen entgegenzunehmen. Die Technik hat unser Verhalten verändert. Dass sie inzwischen also auch verstärkt in den Bereich der Bildung eingreift, ist nur logisch. Doch inmitten dieser Umbruchphase sind Eltern, Lehrer und Erzieher verunsichert. Dabei wollen sie vor allem eines: den Kindern eine gute Bildung und einen gesunden Umgang mit digitalen Medien vermitteln.

„Eltern, Lehrer und Kindergärtner sind Suchende. Das vereint sie“, sagt Ilka Goetz, Geschäftsführerin des Bildungsinstituts BITS 21 in Berlin. Das Institut organisiert Fortbildungen für Eltern, Pädagogen und Erzieher im Bereich digitale Medien. „Kinder nutzen den Rechner einfach, weil er da ist. Eltern haben gewisse Ängste, weil es bei Ihnen nicht so war“, weiß sie. Gerade weil die Entwicklung so schnell voran schreite, sei es wichtig, dass Eltern das Medium gemeinsam mit den Kindern nutzen – zum Beispiel um etwas zu recherchieren. Auch gehe es darum, einen gesunden Medienmix im Haus herzustellen. „Die Nutzung von Rechnern schließt Bücher und Bilder nicht aus“, sagt Goetz.

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