Digitale Stift mit Speicher Der Stift hört mit

Digitale Stifte speichern handschriftliche Notizen und kopieren sie auf den Computer. Der Echo von Livescribe zeichnet auch das zugehörige Gespräch auf: eine enorm praktische Kombination.

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Echo Livescribe

Wann hatten Sie zuletzt Probleme, ihre Schrift zu entziffern? Saßen ratlos vor den Notizen aus einem Gespräch und die Worte wollten einfach nicht zurückkommen? Mir geht das öfter so. Vor allem, wenn ich ältere Mitschriften hervorhole.

Das sei nun vorbei, verspricht das US-Unternehmen Livescribe: Der neueste Livescribe-Stift Echo (199,95 Euro) kann nicht nur schreiben, er kann auch sehen und hören. Mit seiner Hilfe sollen Menschen noch Jahre später ihre Notizen rekonstruieren können. Der Smartpen registriert mit einer Infrarotkamera, die in seinem etwas üppigen Bauch steckt, nicht nur die Schreibbewegungen. Zugleich zeichnet er mit einem Mikrofon sämtliche Gespräche auf, die während der Mitschrift geführt werden. Anschließend überträgt er die gesammelten Daten über ein USB-Kabel auf den PC.

Geniale Kombination

Anfangs dachte ich, mein Aufnahmegerät leiste in Zusammenarbeit mit meinem Logitech-Smartpen dasselbe. Den Logitech-Stift, der mein Gekritzel aus Gesprächen zur sinnvollen Nachbearbeitung am Computer verfügbar macht, benutze ich seit Jahren. Doch ich muss gestehen: Die Kombination in einem Gerät ist genial.

Der Echo arbeitet wie alle Smartpens auf der Grundlage des E-Papiers des schwedischen Unternehmen Anoto: Damit die Kamera im Stift die Bewegungen der Kugelschreibermine richtig zuordnen und sich auf dem Papier orientieren kann, ist es mit einem kaum wahrnehmbaren Muster aus winzigen Punkten bedruckt. Auf jeder Seite sieht das Punktraster anders aus. So kann der Stift genau berechnen, an welcher Stelle sich die Mine gerade befindet. Anschließend bildet die Software die geschriebene Seite wie eine Fotokopie im Computer ab. In diesem Dokument findet ein Programm sehr treffsicher jeden beliebigen notierten Begriff, denn es sucht nach einem Schriftzug, der so aussehen könnte wie das gesuchte Wort. Die Notizen lassen sich zudem ganz oder in Auszügen als E-Mail verschicken oder in ein Textverarbeitungsprogramm übertragen, was je nach Lesbarkeit der Schrift allerdings mehr oder wenige kuriose Ergebnisse liefert.

So weit zu den Möglichkeiten bisheriger Stifte. Natürlich kann man nun mühsam seine Notizen ergänzen und einen parallel aufgezeichneten Mitschnitt abhören. Doch so, wie der Echo die Wiedergabe der Unterhaltung mit unterschiedlichsten -Gesprächspartnern – zu zweit oder in größeren Gruppen – zum jeweiligen Schriftgekrakel möglich macht, ist es um Längen komfortabler.

Hamelin Oxford Papershow

Es genügt, mit dem Stift auf irgendeine Stelle im Notizblock zu tippen, schon spielt der Echo genau jene Passage ab. Dabei lassen sich drei Aufnahmequalitäten wählen, die entsprechend mehr oder weniger Platz im acht Gigabyte großen Speicher des Stifts benötigen. In jedem Fall ist die Unterhaltung anschließend gut zu verstehen. Nur das kratzende Geräusch der Mine auf dem Papier stört ein wenig. Eines ist jedoch sicher: Nie wieder werde ich einem Versicherungs- oder Finanzberater gegenübertreten, ohne die Unterhaltung mit einem solchen Stift mitzuschreiben.

Bei Studenten und Lehrenden beliebt

Überzeugend funktioniert auch die Nachbearbeitung am Computer: Hier sehe ich meine Notizen in Zartgrau – und während der Ton wiedergegeben wird, fährt ein imaginärer Stift meine Schrift nach. Besonders spannend wird das an der Stelle, als ich einen Forscher bat, seine erklärende Zeichnung doch direkt mit dem Echo in meinen Block zu malen. Nun kann ich ihn immer wieder malen und erklären lassen. Kein Wunder, dass sich das Vorgängermodell Pulse vor allem bei Studenten und Lehrenden gut verkaufte.

Fakten

Livescribe Smartpen PulseDer klobige Vorgänger des Echo ist mit zwei und vier Gigabyte Speicher für 129 Euro beziehungsweise 149 Euro zu haben. Auch der Pulse kann mit über 60 Applikationen aufgerüstet werden und die neue Software nutzen: Sie erlaubt das Verschicken und mobile Abhören der Dateien.

Logitech io Digital Personal Pen plus Hamelin Oxford EasybookDas Startpaket aus Digitalstift, Software und Blöcken kostet etwa 200 Euro. Der Stift kann nicht hören, aber die Easybook-Blöcke haben Sonderfunktionen, die Livescribe nicht kennt: Sie können Todos oder Termine direkt in Outlook übertragen. Leider nimmt Hamelin den Kalender ab 2011 aus dem Programm.

Hamelin Oxford PapershowMit diesem 199 Euro teuren Stift lassen sich digitale Präsentationen ergänzen oder neu erstellen, indem man alleine oder gemeinsam auf dem Papier herummalt. Ein perfekter Ersatz fürs antiquierte Flipchart.

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