Bei IBM stehen große Veränderungen an, auch hierzulande: Der amerikanische IT-Konzern will nach Informationen von „Wirtschaftswoche“ und „Handelsblatt“ 2300 Stellen in Deutschland abbauen. Die Geschäftsführung plane zunächst ein Freiwilligenprogramm, schreibt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in einem Newsletter. Sollte dieses bis Jahresende nicht erfolgreich sein, seien Kündigungen zu befürchten. Die Pläne betreffen fast ein Viertel der aktuell noch gut 10.000 IBM-Beschäftigten im Land.
Die Stellenstreichungen stehen im Zusammenhang mit der Aufspaltung des Gesamtkonzerns, die IBM Anfang Oktober verkündet hatte: Demnach will Konzernchef Arvind Krishn das IT-Dienstleistungsgeschäft abspalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen; die Rest-IBM soll sich dann vor allem auf Cloud Computing und künstliche Intelligenz (KI) fokussieren. Vom integrierten Technologiekonzern, der von der Softwareentwicklung über die Beratung und Systemeinführung bis zum Service alles aus einer Hand anbietet, bleibt damit kaum noch etwas übrig.
IBM in seiner heutigen Form dürfte nach dem Schritt kaum noch wiederzuerkennen sein. Das zeigt sich an der deutschen Organisation: Legt man die Zahlen des Konzerns zugrunde, dürften von den derzeit gut 10.000 Beschäftigten in Deutschland rund 2500 in die neue Gesellschaft wechseln. Berücksichtigt man noch Stellenabbau und Fluktuation, dürften bis 2022 nur noch rund 5000 Beschäftigte bei IBM Deutschland übrig bleiben.
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Zur Einordnung: Schon zwischen 2007 und 2017 hat IBM nach Berechnungen der „WirtschaftsWoche“ die Zahl seiner Mitarbeiter in Deutschland durch Spartenverkäufe, Auslagerungen und Stellenabbau von 20.600 auf 13.500 reduziert – ein Minus von einem Drittel.
„Unsere Personalentscheidungen werden getroffen, um unsere Kunden auf ihrem Weg zur Einführung einer offenen Hybrid-Cloud-Plattform und KI-Fähigkeit bestmöglich zu unterstützen“, heißt es aus der IBM-Deutschlandzentrale in Ehningen bei Stuttgart auf Anfrage. „Wir werden auch weiterhin signifikante Investitionen in Aus- und Weiterbildung von IBMern vornehmen, um den Anforderungen unserer Kunden besser gerecht zu werden.“
Arbeitnehmervertreter halten die Kürzungen für falsch. Es sei nachzuvollziehen, dass sich ein innovativer IT-Konzern in einem „ständigen Transformationsprozess“ befinde, erklärte Verdi im Newsletter. „Allerdings fordern wir die IBM auf, die eigenen Beschäftigten einzubeziehen und ihre Skills über Qualifizierungen und weitere Maßnahmen auf dem aktuellsten Stand zu halten.“ Es gebe Alternativen zum Stellenabbau.