Elon Musk "Elektroautos gehört die Zukunft"

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"Die Menschheit sollte auf mehreren Planeten ansiedeln"

Der Drache fliegt endlich ins All
Aufbruch zu einer historischen Mission: Pünktlich um 09.44 Uhr MESZ am 22. Mai 2012 hob die unbemannte Kapsel Dragon des US-Unternehmens SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. Als erste private Raumkapsel beförderte sie Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation ISS. Quelle: dpa
Zehn Minuten nach dem Start erreichte die Kapsel die Erdumlaufbahn, wo sie sich von der Rakete trennte und Kurs auf die ISS nahm. Quelle: Nasa
Auf ihrer Mission transportierte die Kapsel rund 520 Kilogramm Fracht, vor allem Lebensmittel für die Astronauten auf der Raumstation. Quelle: Nasa
Bei Erreichen der Raumstation musste die Dragon von der Stationscrew mit dem Roboterarm der ISS eingefangen und in ihre endgültige Parkposition gebracht werden. Quelle: Nasa
Bei ihrer Rückkehr transportierte die Raumkapsel 660 Kilogramm Abfälle zur Erde. Quelle: Nasa
Die Dragon-Kapsel vor ihrer Endmontage. Die Raumkapsel hat eine Länge von 4,4 Metern, ihr Durchmesser beträgt 3,6 Meter. Quelle: Nasa
In dem drucklosen Laderaum der Kapsel können insgesamt gut drei Tonnen Fracht transportiert werden. Quelle: Nasa

Tesla produziert in Kalifornien. Warum?

Ganz einfach: Ich lebe hier.

Aber für den Aufbau einer Autoproduktion ist es doch ein eher schlechter Ort.

Bei einer automatisierten Fertigung wäre ein Werk in Mexiko sicher billiger. Wenn man es aber wie wir mit neuer Technologie zu tun hat und es zunächst darum geht, die Maschine zu konstruieren, die dann die Maschine baut, braucht man eine enge Vernetzung zwischen Fertigung und Entwicklung. Das ist im Endeffekt wichtiger als niedrigere Lohnkosten.

Wäre somit später auch eine Fertigung außerhalb der USA denkbar?

Längerfristig gesehen werden wir auch in Europa und Asien produzieren, vielleicht sogar in Deutschland. Ich kann noch nicht sagen, wann es so weit sein wird, aber allein schon die Kosten für die Lieferung vom Standort Kalifornien aus sprechen dafür.

Tesla liefert Technik auch für Elektroautos von Daimler und Toyota. Warum beschränken Sie sich nicht darauf?

Wenn wir keine Autos bauen würden, könnte uns doch niemand ernst nehmen. Obwohl unsere Fahrzeuge bereits auf den Straßen unterwegs sind, begegnet man uns immer noch mit Skepsis. Anfangs hieß es, ihr schafft es nicht, einen Roadster zu bauen, und falls doch, dann wird ihn niemand kaufen. Und dann fand er doch Abnehmer. Dann hieß es: Bei einem teuren Sportwagen geht das vielleicht, aber nicht bei einem richtigen Auto, einer Limousine zum Beispiel. In PowerPoint-Präsentationen funktioniert immer alles prächtig, aber wir müssen den Menschen beweisen, dass es auch in Wirklichkeit funktioniert. Sonst würden sich jetzt keine großen Autohersteller für uns interessieren.

Risikokapital fließt aktuell eher in Internet-Startups, weniger in Technologieunternehmen. Tesla und SpaceX sind Ausnahmen. Wie erklären Sie sich das?

Risikokapitalgeber sind nicht bereit, außerhalb ihrer Sicherheitszone zu investieren. Die ist relativ eng umrissen und umfasst Software, Internet, Computerhardware, vielleicht noch Gentechnik und Biotechnologie. Vor einem Investment in ein Unternehmen, das sich in einer Branche mit etablierten und kapitalkräftigen Wettbewerbern behaupten will, schrecken sie zurück. Tesla war die erste Neugründung in der Autoindustrie seit 90 Jahren. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Investoren einem neuen Unternehmen keine Chancen einräumen. Tesla ist in dieser Arena eine kleine Maus unter lauter Elefanten. Auch SpaceX ist im Verhältnis zu den großen Luft- und Raumfahrtunternehmen ein Zwerg, dennoch läuft es jetzt ziemlich gut. Mit bereits vier profitablen Geschäftsjahren ist SpaceX ist schon ein bisschen weiter als Tesla.

Musks Erfolgsgeschichte

Sie planen den Bau von Kolonien auf dem Mars. Wie ernsthaft ist das Projekt?

Ich glaube, die Menschheit sollte sich auf mehrere Planeten verteilen. Sie sollte sich nicht einfach auf einem anderen Planeten ansiedeln. Dazu brauchen wir eine leistungsfähige Raumfahrt. Ich konnte keine zielführenden Anstrengungen in dieser Richtung erkennen, also dachte ich mir, ich muss das selbst angehen. Darum habe ich SpaceX gegründet.

Könnten Sie sich vorstellen, Ihr Leben als Kolonist auf dem Mars zu beenden?

Das wäre fantastisch: auf der Erde geboren zu sein und eines Tages auf dem Mars zu sterben.

Das wäre tatsächlich eine Perspektive?

Ich bin noch nicht 100-prozentig davon überzeugt, aber ich sehe die Möglichkeit, und diese Möglichkeit wird im Lauf der Zeit immer realer werden.

Wann?

So 12 bis 15 Jahre müssen wir uns wohl noch gedulden.

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