EU-Impfnachweis Ab wann der digitale Impfpass mehr Reisefreiheit bringt

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Erhalten Besitzer eines digitalen Impfnachweises zusätzliche Rechte?

Das ist noch offen. Grundsätzlich soll das „Green Certificate“ vor allem die Reisefreiheit innerhalb der EU garantieren. Für Geimpfte werden so Grenzübertritte bei Vorlage des Nachweises jederzeit möglich und mehrtägige Quarantänephasen anschließend nicht mehr nötig sein. Auch bei der Rückkehr aus EU-Ländern soll dann die Quarantänepflicht wegfallen.

In der Diskussion ist auch, dass die Zertifikate den Besuch von Restaurants oder Geschäften erleichtern. Die Frage, was zusätzlich damit möglich ist, entscheiden aber die Mitgliedsländer. Es wird nicht EU-weit geregelt. So kann es sein, dass die mit den Nachweisen verbundenen Freiheiten von Land zu Land ganz unterschiedlich ausfallen.

Einzige Ausnahme: Impfungen mit EU-weit freigegebenen Vakzinen müssen von allen anderen Ländern anerkannt werden, egal, ob diese selbst damit impfen. Umgekehrt gilt aber auch: Wer mit einem nicht EU-weit zugelassenen Stoff geimpft wird, darf nicht darauf vertrauen, dass diese Impfung in einem anderen EU-Land als gültig akzeptiert wird. Wer also beispielsweise bei einer Reise nach Ungarn oder Russland plant, um sich dort mit dem bisher noch nicht von der EU freigegebenen Sputnik-Serum impfen zu lassen, gilt nach der Rückkehr nach Deutschland vorerst weiter als nicht geimpft.

Wie lange bleibt der digitale Impfbeleg gültig?

Derzeit ist noch unklar, wie lange eine Impfung Schutz gegen Covid-Infektionen bietet. Deshalb sollen die Impfzertifikate in der EU zunächst für 180 Tage als gültig angesehen werden. Ist der Impftermin länger her, würde die Prüf-App dies anzeigen und die Ampel auf rot wechseln. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich diese Frist noch ändert – je nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand. Sie könnte auch auf unbefristet gesetzt werden. Dazu müssen keine neuen Impfbelege ausgestellt werden. Stattdessen werden die neuen Gültigkeitsregeln über das Gateway in den Prüf-Apps aktualisiert.

Für Deutschland gilt zudem: Von Anfang 2022 an soll der digitale Impfausweis auch Teil der elektronischen Patientenakte sein. Sobald diese verfügbar wird, wandert die Funktion des Impfnachweises aus der derzeit entwickelten Nachweis-App in die neue digitale Akte. Dafür allerdings braucht es dann auch eine neue App.

Wie teuer wird der digitale Impfnachweis?

Sobald das System in Betrieb ist, erhalten Bürgerinnen und Bürger ist der Nachweis den Impfbeleg mit dem QR-Code kostenlos bei der Impfung dazu. Auch bereits Geimpfte sollen den Nachweis ohne weitere Kosten nachträglich noch erhalten. Das zu organisieren ist Sache der Mitgliedsländer. Wie es in Deutschland laufen soll, ist noch nicht entschieden. Möglicherweise werden die Belege von den Gesundheitsämtern verschickt. 

Für den Aufbau der länderübergreifenden Green-Certificate-Plattform hat die EU hat rund 45 Millionen Euro bereitgestellt. Rund 15 Millionen davon fließen in die technische Entwicklung der einzelnen Module. Der Großteil des Geldes geht an die 27 Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft: Pro Land stellt die EU eine Million Euro für die Entwicklung nationaler Module und deren Anbindung an die EU-Plattform bereit. Der Rest fließt unter anderem in den Betrieb der Plattform. 

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