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Facebook, Apple, Google Das komplizierte Verhältnis im mobilen Web

Weil es keine andere Wahl hat, setzt Facebook im mobilen Bereich alles auf HTML5. Dabei benötigt es jedoch die Unterstützung der Browser aus dem Hause Apple und Google – bisher vergeblich.

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Facebook-Seite auf einem Smartphone Quelle: dpa

Internetfirmen, die lediglich ein Produkt anbieten, setzen damit zwar viel auf eine Karte und profitieren nicht von Effekten der Risikostreuung, müssen sich aber auch nicht an an unzähligen Fronten mit Wettbewerbern auseinandersetzen. Je mehr Onlinedienste in unterschiedlichen Segmenten der digitalen Sphäre angeboten werden, desto mehr Kontrahenten gilt es in Schach zu halten, und desto wahrscheinlicher ist das Auftreten von Komplikationen.

Vor einem Jahr beschrieben wir die Risiken der Transformation in Online-Gemischtwarenläden, die seit einiger Zeit bei den Netzgiganten wie Facebook, Google und Apple zu beobachten ist. Einer der in dem damaligen Artikel aufgeführten Aspekte sind Interessenkonflikte, die entstehen, wenn einstige Partner oder zumindest bisher friedlich Seite an Seite existierende Nachbarn in fremdes Territorium eindringen. Das Ergebnis sind teils unschöne Feindseligkeiten.

Diese Marken sind bei Facebook top
Platz 20 - Victoria's Secret - 11,09 Millionen FansDie Modemarke des Einzelhandelskonzern Limited Brands engagiert jedes Jahr die absoluten Topmodels für ihre Fashionshows, wie hier (von links nach rechts) Karolina Kurkova, Tyra Banks, Heidi Klum, Gisele Bundchen und Adriana Lima. Wer bei Facebook Fan wird, bekommt exklusiv die Backstage-Bilder der Sessions zu sehen. Quelle: dapd
Platz 19 - Dr Pepper- 11,33 Millionen FansSpätestens durch den von Tom Hanks verkörperten Filmhelden Forrest Gump bekam Dr Pepper Cola Kultstatus. Gump ist beim Präsidenten eingeladen, trinkt 15 Flaschen der braunen Brause und kann dem amerikanischen Staatsoberhaupt nicht mehr die Hand schütteln - weil er so dringend zur Toilette muss. Quelle: ap
Platz 18 - Disney Land - 12,01 Millionen FansInsgesamt viermal weltweit gibt es die Freizeitparks des Disney-Konzerns: In Hong Kong, Tokyo, Paris und Anaheim, Kalifornien. Für eingefleischte Disney-Fans sind das Sehnsuchtsorte, hier treffen sie Mickey Mouse, Goofy und Donald Duck. Die Anziehungskraft der Facebook-Seite scheint ebenso groß zu sein. Quelle: dpa
Platz 17 - Adidas Originals - 12,57 Millionen FansDer deutsche Konzern mit den drei Streifen ist nach Nike der größte Sportartikelhersteller der Welt. Neben unzähligen Bildern der neuesten Schuhmodelle, gibt es im sozialen Netzwerk vor allem Videos und Fanfotos zu sehen. Ein Hund in Trainingsjacke wurde zum Beispiel 2442 mal geteilt. Quelle: dpa
Platz 16 - Nutella - 13,31 Millionen FansEin Glas des süßen Haselnussaufstrich mit 400 Gramm besteht gut zur Hälfte aus Zucker. Die Facebook-Fans diskutieren beispielsweise, auf welchem Brot Nutella am besten schmeckt. „Auf Brot?“, fragt einer. Reis mit Nutella - damit startet er in den Tag. Quelle: Reuters
Platz 15 - Monster Energy - 14,08 Millionen FansAnders als Konkurrent Red Bull verzichtet Monster Energy fast gänzlich auf Werbung im Fernsehen. Stattdessen werden bewusst Extremsport-Events werden vom Wachmacher-Getränk gesponsert, so wie BMX- und Monster Truck-Rennen. „Wir stecken das Geld in die Szene“, heißt es. Die Bilder der Rennen bekommen die Fans direkt auf der Facebook-Seite.
Platz 14 - Ferrero Rocher - 14,24 Millionen FansNoch ein Produkt der Marke Ferrero, für das Internetnutzer gerne ihre Zuneigung ausdrücken. Zumindest auf den Genuss von Rocher, was so viel wie Felsen bedeutet, müssen die gut 14 Millionen Anhänger zwischen April und September verzichten - die goldenen Kugeln gehen dann in die Sommerpause. Quelle: Reuters

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Auseinandersetzungen zwischen den Webriesen im Laufe der Zeit nur an Intensität zunehmen. Denn freiwillig werden sich die nach ewigem Wachstum strebenden Konzerne aus den als lukrativ angesehenen Kernbereichen der Wettbewerber nicht wieder verabschieden. Die Konsequenz: Unvermeidbare Konflikte, die sogar zur Folge haben können, dass die Firmen ihre eigenen Philosophien verleugnen, weil sie sonst einen Konkurrenten bevorteilen würden.

Ein besonders deutliches Beispiel dafür sind die Lobby-Bestrebungen von Facebook, den Funktionsumfang moderner Browser um möglichst viele HTML5-Funktionalitäten zu erweitern. Im Kern entwickelt das soziale Netzwerke sein gesamtes mobiles Angebot in HTML5 – und liefert das Ergebnis dann je nach Zugriffsform aus, entweder über Facebooks mobile Website m.facebook.com oder über die mobilen Applikationen. Bei diesen ist eigentlich nur das Grundgerüst wirklich “nativ”, sämtliche Inhalte und Navigationselemente werden dynamisch mittels HTML5 dargestellt und können sich deshalb optisch und strukturell verändern, obwohl kein Update der Facebook-Applikation durchgeführt wurde.

Facebooks Gründe für den HTML5-Evangelismus

Ob HTML5-basierte Browser-Anwendungen in Zukunft tatsächlich die sich bei Nutzern enormer Beliebtheit erfreuenden nativen Apps verdrängen werden oder nicht – das Netzwerk aus Kalifornien hat mindestens zwei Motive, eine Entwicklung in diese Richtung zu forcieren: Zum einen verringert sich so der Programmieraufwand, weil nicht für jede mobile Plattform ein eigenes Angebot gestrickt werden muss. Zum anderen entfällt die Notwendigkeit, dem Regelwerk des jeweiligen App-Store-Betreibers folgen zu müssen. Das Social Network betreibt seit einiger Zeit eine eigene, auch innerhalb der iOS-App verfügbare App-Plattform, wird jedoch in der Monetarisierung selbiger durch Apples Richtlinien im Bezug auf Zahlungsvorgänge stark eingeschränkt.

Dass Facebook angesichts dieser Sachlage sein Heil in HTML5-Anwendungen sieht, die direkt im jeweiligen mobilen Browser ausgeführt werden, verwundert also nicht. Doch die neue Websprache ist als Standard noch nicht finalisiert, weshalb je nach Browser nur unterschiedliche Teilaspekte von HTML5 unterstützt werden. Mit der im Februar präsentierten Interessengruppe W3C Community Group bringt Facebook über 30 Hardware-Hersteller, Provider und Entwickler unter ein Dach, um gemeinsam für eine schnelle Adaption der HTML5-Spezifikationen in alle gängigen Browser zu werben.

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