Fakten zur Überwachung Warum die NSA Merkels Parteihandy abhörte

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Wenn Merkel ausgespäht wird, kann man dann noch sicher kommunizieren?

High-Tech-Gadgets für den Datenschutz
Auto-Transporter Quelle: Presse
DataLocker-Festplatte Quelle: Presse
MyIDkey Quelle: Presse
Blackberry Quelle: Presse
Sprachverschlüsselungssystem Topsec Mobile
Laptop Quelle: Presse
E-Mails Screenshot Quelle: Screenshot

Statt Fatalismus ist nun Realismus gefragt: Selbst wenn es Hackern – egal, ob in staatlichem oder kriminellem Auftrag – gelänge, hoch gesicherte Kommunikationsmittel wie das Handy der Kanzlerin abzuhören, heißt das noch lange nicht, dass sensible Personendaten oder geschäftskritische Unternehmensinformationen nicht mehr geschützt werden müssten. Denn tatsächlich ist es immer eine Frage des technischen Aufwands den es kostet, um an die Daten zu gelangen. Und das führt letztlich immer zu der ökonomischen Überlegung, wie viel Geld und Zeit Angreifer aufwenden wollen, um an die Informationen zu gelangen.

Umgekehrt heißt das, wer sich beispielsweise vor Industriespionage schützen will, kann mit vergleichsweise geringem Aufwand für die Absicherung der mobilen Kommunikation (und auch der drahtgebundenen) schon die Kosten eines Angriffs für Hacker so weit in die Höhe treiben, dass sich die Spione möglicherweise zunächst einmal leichter ausspähbaren Zielen zuwenden.

Analog zu der Wohnzimmerlampe daheim, die mancher einschaltet, wenn er abends das Haus verlässt. Will der Einbrecher dennoch genau in dieses Haus einbrechen, wird er einigen Aufwand betreiben, um herauszufinden, ob vielleicht trotz des Lichts niemand daheim ist. Wer aber nur auf einen schnellen Raubzug aus ist, sucht sich dann doch lieber die leichte Beute, ein paar Häuser weiter, wo es dunkel ist.

Genauso ist es bei der sicheren digitalen Kommunikation. Natürlich ist für die Geheimdienste von mehr bis minder freundlich gesonnenen Staaten hochspannend, was die Kanzlerin denkt und mit wem sie telefoniert. Und selbst wenn die NSA aktuell nicht lauscht, was Frau Merkel so an Vertraulichem über ihr Telefon kommuniziert, es wäre naiv zu glauben, dass die Schlapphüte es nicht mindestens früher versucht haben. Und vermutlich ist es genauso naiv, davon auszugehen, dass sie es nicht doch in Zukunft  wieder versuchen werden.

Umso mehr ist der Aufwand, den Bundes- und Länderbehörden betreiben, um ihre Sprach- und Datenverbindung zu sichern, eher Beleg für die Notwendigkeit auch für Unternehmen und Privatleute, sich vor elektronischen Spähattacken zu schützen. Nur weil hier und da ein Einbruch in ein Haus oder eine Wohnung gelingt, würde ja auch niemand ernsthaft damit aufhören, seine Haustür beim Weggehen nicht mehr abzuschließen, sondern gleich sperrangelweit offen stehen zu lassen.

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