Fakten zur Überwachung Warum die NSA Merkels Parteihandy abhörte

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Wie groß ist der politische Schaden der möglichen Abhöraktion?

Die unsichersten Android-Apps im Überblick
Die "sehr kritischen" Apps - Kontaktdaten, Kalendereinträge, E-Mail, Browserdaten oder Konten werden gelesen und unter Umständen übermittelt, ohne dass die App vorher um Erlaubnis fragt.WhatsAppAls besonders kritisch wurde in der Studie "WhatsApp" eingestuft. Der Messenger, der seit Monaten immer wieder in der Kritik steht, weist erhebliche Mängel auf: Die App verschafft sich die Berechtigung, Kontodaten zu verändern - damit ist das Lesen und Löschen von Passwörtern möglich. Außerdem ist es möglich, die Synchronisierungs- und Systemeinstellungen anzupassen. Die App zeigt den exakten Standort des Handys (und damit auch in den meisten Fällen den des Users) und den Netzwerkstatus an. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
FacebookEbenfalls als besonders kritisch für Sicherheitsrichtlinien in Unternehmen wurde die Facebook-App eingestuft. Audio-, Bilder- und Videoaufnahmen sowie Kontaktdaten können verändert und gelesen werden. Dateientransfer über Facebook via Internet ist ein Kinderspiel. Auch hier ist es möglich den Telefonstatus und den Netzwerkstatus zu erkennen. Der Standort des Smartphones wird je nach Situation genau und ungefähr ermittelt. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
SkypeDie App des Chat- und Telefon-Programms "Skype" verlangt bei der Installation insgesamt 28 Berechtigungen. Unter diesen sind einige, die für ein Unternehmen besonders kritisch sein können. So bekommt die Berechtigung, Kontaktdaten auf dem Smartphone zu verändern und zu lesen. Auch die Synchronisierungseinstellungen (wie Einschalten von Bluetooth) lassen sich verändern und der Netzwerkstatus wird angezeigt. Darüber hinaus verbraucht diese App sehr viel Netzwerkspeicher und Akkuressourcen. Die App wird bezüglich Firmendaten laut Studie als besonders kritisch eingestuft. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
NavigonEbenfalls "sehr kritisch" für Unternehmen wird die App "Navigon" eingestuft. Diese App verschafft sich die Berechtigung, Audios und Videos aufnehmen, Systemeinstellungen und den WLAN-Status zu ändern. Auch alle Anwendungen, die aktuell auf dem Telefon laufen, können abgerufen und sogar beendet werden. Ohne Begründung für die Hauptfunktionalität können Kontaktdaten und vertrauliche Systemprotokolle gelesen und unter Umständen ins Internet übertragen werden. Zudem ist es möglich, Broadcast zu senden, was zu einem immensen Speicherverbrauch führt. Beim Broadcasting werden Datenpakete von einem Punkt aus an alle Teilnehmer eines Netzes übertragen und aufrecht zu erhalten. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
ViberViber verschafft sich auch Zugriff auf etliche Funktionen des Smartphones. So lassen sich unter anderem Audios, Bilder und Video aufnehmen, Kontaktdaten schreiben und lesen und in das Internet übertragen, vertrauliche Protokolle lesen und Konten identifizieren. Es können alle Telefonnummern aus dem Adressbuch angerufen werden. Damit gilt die App für freie Internet-Telefonie als hervorragendes Tool ist aber für den Schutz von Firmendaten "sehr kritisch". Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
ÖffiAuch die App des öffentlichen Nahverkehrs "Öffi" wird als besonders kritisch eingeordnet. Die App kann Kalendereinträge auf dem Smartphone und Kontaktdaten lesen und diese unter Umständen ins Internet übermitteln. Diese Aktionen sind für Funktionalitäten der App nicht nötig. Außerdem wird der genaue Standort des Handys einsehbar. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online
SPB-TVDie TV-App SPB-TV gilt ebenfalls als besonders unsicher. Die App verschafft sich uneingeschränkten Zugang zum Internet mit dem Smartphone und kann sowohl den Telefon- als auch den Netzwerkstatus einsehen. Quelle: Presse, Montage WirtschaftsWoche Online

Die Bundeskanzlerin machte aus ihrer Verärgerung keinen Hehl. Der mutmaßliche Lauschangriff sei „völlig inakzeptabel“ und gehöre sich nicht unter Partnern. „Das ist nicht hinzunehmen“, findet auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière.

Deutlich verhaltener sind die Reaktionen in den USA. Hier taugt weder die Überwachung von ausländischen Bürgern noch Lauschangriffe auf internationale Regierungschefs zum Aufreger. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ist die innere Sicherheit das vorrangige Ziel jedweden politischen Handelns. Dass dadurch die Freiheitsrechte eingeschränkt werden, ist den US-Amerikanern mehrheitlich egal. Erst recht, da die Gefahr von Terrorangriffen nicht gebannt ist, wie die Anschläge auf den Boston Marathon am 15. April zeigten.

Die US-Sicht ist wichtig, um die Dinge einordnen zu können. Akzeptieren muss man die NSA-Praktiken deshalb noch lange nicht. Der Bekämpfung des Terrorismus darf nicht alles untergeordnet werden. Die massenhafte Ausspähung von Bürgern (und Politikern) geht zu weit. Nur in begründeten Verdachtsfällen sind solche Praktiken angemessen. Prophylaktische Lauschangriffe sind nicht hinnehmbar.

Die USA sind zu weit gegangen und dürften einen hohen Preis bezahlen. Das Verhältnis zur Bundeskanzlerin ist beschädigt. Das ist für Washington umso bitterer, da Deutschland stets ein treuer Verbündeter war und die Vereinigten Staaten auch öffentlich verteidigte.

Die Verhandlungen über eine transatlantische Freihandelszone, die die USA dringender brauchen als Europa, dürften über Jahre ins Stocken geraten. Und mit der Aussetzung des Swift-Abkommens, das den Austausch von Informationen zwischen den US- und EU-Behörden über internationale Überweisungen regelt, für das das EU-Parlament votierte, hat Europa ein Zeichen gesetzt, dass es auf Konfrontationskurs zu den USA geht.

Das gilt nicht nur für Europa. Auch einer der wichtigsten US-Verbündeten in Südamerika, Brasilien, ist durch die NSA-Praktiken verstimmt. Telefonate und E-Mails der Präsidentin Dilma Rousseff sollen ausgespäht worden sein. „Illegale Praktiken“ empörte sich die Brasilianerin, und sagte einen lange geplanten Staatsbesuch in die USA kurzerhand ab.

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