
Wenn man sich ein paar Tage in Berliner Internet- und Tech-Kreisen aufhält, fällt früher oder später der Name Tinder. Beobachtet man ein wenig, sieht man auch gelegentlich Menschen, die auf ihrem Smartphone mit flinken “Swipes” nach links oder rechts andere date-willige Tinder-Nutzer aussortieren oder in die engere Wahl einbeziehen. Das ist recht beachtlich, bedenkt man, dass das vor anderthalb Jahren in Los Angeles gegründete Kennenlern-Startup bislang in Europa noch nicht auf die große Pauke gehauen hat. Allerdings gab das Unternehmen, das mit 500 Millionen Dollar bewertet wird, bereits vor einem Jahr Expansionspläne bekannt. Und bei LinkedIn findet sich zumindest ein hierzulande präsenter “Brand Manager” der Firma.
Auf unsere Anfrage zu Nutzungszahlen in Bezug auf Europa und den deutschsprachigen Raum reagierten die US-Amerikaner bislang nicht. Das passt zur generellen Zurückhaltung des Dienstes, was die Bekanntgabe von aussagekräftigen Metriken betrifft. Zuletzt sprach CEO Sean Rad von “einer Milliarde Matches” – also Situationen, in denen zwei Tinder-Nutzer unabhängig voneinander Gefallen füreinander signalisiert haben.





Bei der Einordnung der Popularität hilfreich sind die Download-Statistiken des App Store und Google Play Store. In zwölf Ländern rangiert Tinder derzeit auf dem ersten Platz der kostenfreien iOS-Apps der Kategorie “Lifestyle”. In Deutschland belegt die Anwendung dort Rang neun. Ein Vergleich mit der zahlreich vertretenen Konkurrenz, bestehend aus Casual-Dating-Apps wie Lovoo, Mbrace oder dem Urgestein Badoo, ist schwierig, da diese in der Kategorie “Social Networking” zu finden sind. Lovoo zählte bislang im deutschsprachigen Raum zu den erfolgreichsten Neulingen und konnte jüngst das Erreichen der Marke von zehn Millionen Nutzern bekanntgeben.
Ein Blick auf die Bewertungen im App Store legt nahe, dass Tinder in Deutschland in Sachen Popularität noch deutlich hinter Lovoo liegt – wobei Tinder eine eher trendorientierte, international ausgerichtete Nutzerschaft anspricht. Lovoo gibt sich dagegen eher jung-reichweitenorientiert. Das Kräfteverhältnis bei den Android-Apps ähnelt dem von iOS.