Foundd Filmempfehlungen, sonst nichts

Foundd heißt ein neuer Dienst, der auf Basis persönlicher Präferenzen und eines intelligenten Algorithmus Filmempfehlungen liefert. Mit diesem Ansatz ist das Berliner Startup zwar nicht alleine, fällt aber durch den minimalistischen Ansatz positiv auf.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Screenshot der foundd-Internetseite Quelle: Screenshot

Welchen Film könnte ich mir heute Abend anschauen – diese Frage werden sich wohl die meisten Menschen ab und an stellen. Und eigentlich mangelt es nicht an Onlinediensten, die hierauf eine Antwort geben wollen: Das Spektrum an Empfehlungswerkzeugen reicht von moviepilot über Tweek und Jinni bis hin zu IMDb und OFDb. Was mich jedoch bei den meisten Angeboten stört: Sie sind mit zahlreichen unnötigen Funktionen oder für meinen Geschmack überflüssigen redaktionellen Inhalten überladen.

Deshalb wurde ich hellhörig, als ich erstmals über das junge Berliner Startup foundd hörte. Der kürzlich in geschlossener Beta-Phase gestartete Dienst verspricht personalisierte Filmempfehlungen anhand der Bewertung gesehener Streifen mittels einer Fünf-Sterne-Skala.

Was mir an foundd gefällt, ist die enorme Fokussierung auf das Kernprodukt: Filmempfehlungen. Jedes diesem Zweck nicht dienliche Feature wurde von dem Gründerteam um Lasse Clausen, Benjamin Metz, Christian Riedel und Peter Mädel konsequent weggelassen.

Nach dem derzeit obligatorischen Login über Facebook präsentiert foundd eine Auswahl an populären Filmen mit der Aufforderung, diese jeweils mit einem bis fünf Sternen zu bewerten. Haben Nutzer bei Facebook Filme favorisiert, werden diese importiert. Nach einer Handvoll erfolgter Bewertungen beginnt foundd damit, Vorschläge für potenziell interessante Streifen zu machen. Diese basieren auf den bisherigen Bewertungen des Nutzers sowie einem von den Hauptstädtern entwickelten Algorithmus, der die Präferenzen aller Anwender analysiert, um herauszufinden, welche Filmkonstellationen mit größter Wahrscheinlichkeit zueinander passen.

Für die Vorschlagsliste setzt foundd auf eine vertikal scrollbare Liste, die automatisch weitere Empfehlungen nachlädt und somit sehr bequem zu bedienen ist. Tauchen in der Liste Titel auf, die Nutzer bereits kennen, können sie jeweils spontan ihre Bewertung hinterlassen. Ein zentraler Indikator zeigt an, wie viele Filme Anwender bereits bewertet haben. Generell gilt: Je größer die Zahl, desto besser.

Kein Quantensprung, aber sehr interessant

Mehr hat foundd in seiner jetzigen Fassung noch nicht zu bieten – viel mehr ist aber für personalisierte Filmtipps auch kaum notwendig. Künftig sollen Verlinkungen zu den jeweiligen Film anbietenden Video-on-Demand-Services hinzukommen, wodurch über Affiliate-Einnahmen auch eine erste Erlösquelle erschlossen werden soll.

foundd-CEO Lasse Clausen weist darauf hin, dass die Berliner das fast ausschließlich aus eigener Tasche finanzierte Produkt nach dem Lean-Startup-Prinzip entwickeln, weshalb bisher noch wenig Energie in die Verfeinerung des optischen Erscheinungsbilds investiert wurde. Tatsächlich sorgt das Design noch nicht für Begeisterungsstürme, ist nun aber auch nicht so hässlich, dass man es bei dem Service kaum aushalten würde.

Die derzeitigen Empfehlungen basieren auf 23.000 Bewertungen, was laut Aussage von Clausen noch sehr wenige Datenpunkte sind. Mit steigender Zahl der Nutzer und Bewertungen ist mit einer Verbesserung der Empfehlungen zu rechnen.

foundd ist sicherlich kein Quantensprung, was Filmempfehlungen betrifft – das grundsätzliche Konzept der Vorschläge auf Basis persönlicher Bewertungen ist einfach schon zu etabliert. Die Leichtgewichtigkeit des Dienstes aber macht ihn zu einer sehr interessanten Konkurrenz für die existierenden Anbieter. Zukünftig sollen die Empfehlungen auch auf Fernsehserien, Bücher, Apps und Spiele ausgeweitet werden. Dabei erlaubt es der foundd-Algorithmus, Anwendern, die lediglich Filme bewertet haben, dennoch passende Bücher oder andere Medieninhalte vorzuschlagen. Auf der Roadmap stehen auch mobile Apps für iOS und Android sowie eine HTML5-App für internetfähige Fernsehgeräte.

foundd befindet sich derzeit im geschlossenen Beta-Stadium. Wer den Dienst ausprobieren und mit eigenen Kritiken am Aufbau der Bewertungsdatenbank mithelfen will, kann sich über diesen Link registrieren (Facebook-Konto erforderlich).

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%