Gadgets Gestensteuerung: Mit einem Wink ist alles weg

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Konsolen setzten auf Gestensteuerung

Am weitesten verbreitet ist die Technik ganz sicher unter den Konsolenspielern. Nintendos Wii hat die Gestensteuerung in Party- und Familienspiele umgesetzt und auch Microsofts XBOX setzt auf die Kinect-Technologie. Dabei werden die Bewegungen der Spieler von einer Kamera erfasst und so auf den Bildschirm übertragen.

„Diese Technik bringt etliche Teilprobleme mit“, sagt Marius Shekow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT). Hier erforscht er gemeinsam mit Dr. Leif Oppermann und dessen Team nutzerorientierte Informations- und Kooperationssysteme. „Das Dilemma bei den Kameras war lange Zeit, dass sie nur lichtabhängig und stationär funktioniert haben“, sagt Shekow. Inzwischen sei man daher auf Tiefenkameras umgestiegen, die weniger lichtempfindlich sind. Dennoch bleibt die Körpererkennung in grellem Tageslicht schwierig.

Außerdem müssen in Zeiten des mobilen Internets auch mobile Lösungen her. Inzwischen werden immer mehr Systeme an mobilen Endgeräten wie Laptops, Tablets und Smartphones getestet, so die Forscher.

Die stationäre und die aufdringliche Lösung

Die stationären Lösungen mit Kameras bezeichnet die Wissenschaft als „non-intrusive“ – also nicht aufdringlich. Das bedeutet, dass kein Gegenstand den Körper in seinen Bewegungen einschränkt. Produkte wie das „MYO-Armband“ gelten entsprechend als „intrusive“. Es muss ein Gerät am Körper getragen werden, damit die Technik funktioniert. „Dafür ist diese Technik aber auch deutlich genauer“, sagt Shekow.

Seit Jahren wird an Gadgets gearbeitet, die die natürliche Interaktion von Körper und Technik fördern. Eines der bekanntesten und beeindruckenden Beispiele ist die SixthSense-Technologie von Pranav Mistry. Der Informatiker wurde 1981 in Indien geboren und promovierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). 2009 stellte er seine Erfindung vor, die ihn als „Mann mit den bunten Fingern“ bekannt machen sollte. In einem TED-Talk erklärte er damals vor begeisterten Zuhörern, was es damit auf sich hat.

Am Anfang seiner Forschung, erzählt Mistry, habe er sich die Frage gestellt, wie sich alltägliche Gesten zur Interaktion mit der digitalen Welt nutzen lassen. Das war im Jahr 2001. Damals baute er seine Computer-Maus auseinander, mit der er bis dahin die Programme auf seinem Bildschirm mal links und mal rechts angeklickt und dadurch benutzt hatte. Die Idee war es, die beiden Sensoren darin neu nutzbar zu machen – gemeinsam mit der Maus eines Freundes, standen ihm vier dieser Sensoren zur Verfügung, die der damals gerade einmal 20 Jahre alte Wissenschaftler in eine Reihe schaltete kurzum an vier Fingern seiner Hand befestigte.

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