




Die Suchformel von Google wird nach Ansicht des US-Forschers Rob Epstein zunehmend zu einer Gefahr für Demokratien in der Welt. Bei einem Vortrag auf der weltgrößten Computermesse Cebit warnte der Verhaltenspsychologe am Dienstag in Hannover vor einer Art Eigenleben des Google-Algorithmus: „Ganz egal, was das (Google-)Management für Absichten haben mag: Das Programm entscheidet schon heute über den Ausgang von Wahlen in aller Welt.“ Epstein forderte daher eine strenge Regulierung und auch Überwachung von Suchfunktionen, die im Zusammenhang mit Wahlen stehen.
Trends zur CeBIT 2015
Mit diesem Begriff wird in Deutschland die Vernetzung von Maschinen und anderer Technik vor allem im industriellen Betrieb bezeichnet. Es geht etwa um Industrieanlagen, die aus der Ferne gewartet werden können und sich auch selbst zum Austausch verschlissener Teile anmelden könnten. So zeigt der Fahrstuhl-Hersteller ThyssenKrupp Elevator in Hannover, wie schon erste Anzeichen von Unregelmäßigkeiten frühzeitig übermittelt werden.
Die datenhungrigen IT-Anwendungen der Zukunft werden auch viel leistungsstärkere, schnellere und flexiblere Netze erfordern. Dafür soll die nächste Mobilfunk-Generation 5G sorgen. Im Moment geht es noch darum, die Eckpunkte des Standards festzulegen. Es gibt ein Gerangel unter anderem zwischen verschiedenen Netzwerk-Ausrüstern und Mobilfunk-Betreibern. „Ein Patentkrieg droht auf jeden Fall“, warnte ein führender deutscher 5G-Experte, Gerhard Fettweis.
Die Enthüllungen des Informanten Edward Snowden haben auch die Wirtschaft aufgeschreckt. Zugleich haben es Unternehmen jeder Größe mit Industriespionage zu tun. Die Nachfrage nach Verschlüsselungslösungen zum Schutz von Firmengeheimnissen nimmt zu. Inzwischen gibt es neben sicheren Speicher-Angeboten auch eine Auswahl an Apps für verschlüsselte Telefonate. Auf der CeBIT wird zudem ein abgesichertes Tablet für Bundesbehörden gezeigt.
Mit der Vernetzung aller möglichen Geräte entstehen auch immer mehr Daten, die ausgewertet werden können. Heutige Computertechnik gibt die Möglichkeit, früher unvorstellbare Datenmengen umzuschlagen. Dieser sogenannten „Big Data“-Analyse kommt eine Schlüsselrolle bei digitalen Geschäftsmodellen zu. Sie dürfte unter anderem bei der Verkehrssteuerung und im Gesundheitswesen für enorme Fortschritte sorgen.
Der Akademiker wies auf Tests mit insgesamt 4556 Teilnehmern in Indien und den USA hin, die sein Amerikanisches Institut für Verhaltensforschung und Technologie (AIBRT) vor kurzem durchgeführt habe. Dabei habe sich im Umfeld der vergangenen indischen Wahlen unter 2150 unentschlossenen Wählern gezeigt, dass deren Gunst im Schnitt um 20 Prozent - in einigen Gruppen sogar um rund 60 Prozent - zugunsten eines Kandidaten verschoben werden könne. Epstein: „99 Prozent der Teilnehmer hatten keine Ahnung, dass sie manipuliert wurden.“
Nach seinen Schätzungen kann durch die Reihenfolge, in der die Politiker in den Suchergebnissen auftauchten, auch bei anderen Tests etwa ein Viertel der unentschlossenen Wähler beeinflusst werden. „Was wäre aber, wenn man das Tag für Tag und zugeschnitten auf den Internet-Nutzer tun würde“, fragte der Wissenschaftler. Immerhin werde der Großteil aller Suchanfragen weltweit von nur einer Firma kontrolliert. In Nordamerika gäben Unternehmen heute schon jährlich mehr als 20 Milliarden Dollar aus, um in den Ranglisten bei den Suchanfragen nach oben zu rücken. „Diese Rankings haben einen dramatischen Effekt auf Verbraucherentscheidungen“, so Epstein.