
Google will den amerikanischen Mobilfunk-Markt mit einem günstigen Angebot aufmischen. Im Service mit dem Namen Project Fi zahlen die Kunden 20 Dollar im Monat für ein Paket aus Anrufen, Kurzmitteilungen und Roaming. Für jedes Gigabyte Datenvolumen im mobilen Internet werden zehn Dollar berechnet, wie Google am späten Mittwoch ankündigte.
Der Dienst läuft im Netz der Mobilfunk-Betreiber Sprint und T-Mobile US. Schnelles LTE-Internet gibt es eher im Gebiet um große Städte - und Nutzer müssen das von Google mitentwickelte Smartphone Nexus 6 haben.
Google in Zahlen
Der Umsatz des Internet-Giganten lag im vierten Quartal 2014 bei 18,1 Milliarden Dollar. Den größten Teil seiner Umsätze (12,4 Milliarden Dollar) erzielte Google dabei auf den eigenen Seiten, den Rest (3,7 Milliarden Dollar) auf den Webseiten von Geschäftspartnern.
Wenn es um das Geldverdienen geht, ist Google quasi ein „One-Trick Pony“, also ein Zirkuspferd, das nur einen einzigen Trick beherrscht, nämlich Werbung. Von den 18,1 Milliarden Dollar Umsatz im vierten Quartal 2014 entfielen gut 16,1 Milliarden auf Online-Werbung.
In der Google-Bilanz wird neben Online-Werbung nur noch ein Umsatz-Segment mit dem Namen „Other“ (Anderes) aufgelistet. Hinter diesen Umsätzen von knapp zwei Milliarden Dollar, die Google nicht weiter aufschlüsselt, stehen nach Experten-Einschätzung vor allem die Gebühren aus dem Play Store, die der Internet-Riese von den Entwicklern von Android-Apps und Unterhaltungsanbietern verlangt.
Google Suche, G-Mail, Google Maps, der Online-Speicher Google Drive, das Smartphone-Betriebssystem Android mit dem App-Store Google Play: Die Liste der Google-Dienste wird von Jahr zu Jahr länger. In seinen geheimen Labs arbeitet der Konzern außerdem bereits an weiteren Produkten wie einem selbstfahrenden Auto oder Heißluft-Ballons, über die auch entlegene Gegenden mit Internet-Zugängen versorgt werden sollen.
Trotz dieser Einschränkungen könnte Project Fi mit seinem nutzungsabhängigen Bezahlmodell das amerikanische Mobilfunk-Geschäft verändern. Google schreibt den Nutzern am Ende des Monats das nicht verbrauchte Datenvolumen gut. Üblicherweise verfällt das ungenutzte Kontingent einfach.
Zudem soll der Datenverbrauch im Mobilfunk-Netz durch automatische Verbindung zu WLAN-Hotspots verringert werden. Die Telefonnummer sei mit der Internet-Cloud verknüpft und könne auch von anderen Geräten aus genutzt werden, erläuterte Google. Zunächst ist der Dienst nur in den USA und auf Einladung verfügbar, Interessenten müssen sich bei Google anmelden.