




Marissa Mayer dürfte die jüngste Facebook-Pressekonferenz mit Sorge beobachtet haben. Genau das, was die neue Yahoo-Chefin erreichen will, nämlich Nachrichten aus verschiedensten Kanälen stärker auf ihren Nutzer zu personalisieren, präsentierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Donnerstag im Hauptquartier seines Unternehmens im kalifornischen Menlo Park.
Facebook Design-Chefin Julie Zhuo hat den Facebook Newsfeed, also den gebündelten Nachrichtenstrom von Freunden und Medien, komplett überarbeitet. Er ist aufgeräumter, übersichtlicher, interaktiver und lässt sich besser auf die Interessen des Nutzers zuschneiden.
Das Resultat erinnert ein wenig an den Konkurrenten Google+. Das neue Design ist vor allen Dingen vereinheitlicht – es sieht auf dem Desktop genauso aus wie auf Smartphones und Tablets. „Wir haben uns schon zum Start an Smartphones orientiert“, verriet Produktchef Chris Cox. „Der kleinere Bildschirm zwingt zu mehr Disziplin.“
Ansonsten ist Größe angesagt, vor allem bei den Vorschaubildern. Fünfzig Prozent der geteilten Inhalte seien inzwischen Bilder, so Zuckerberg. Der Newsfeed wirkt damit nicht mehr so kleinteilig wie die Branchenverzeichnisse der Gelben Seiten. „Wir wollen eine Art personalisierte Tageszeitung sein“, bekräftigte der Facebook-Chef. Freunde sollen dabei stärker als Filter wirken. So lässt sich auf einen Blick sehen, welche Inhalte – beispielsweise von traditionellen Medien – von wie vielen Freunden empfohlen wurden.





Zwar offerierte Facebook auch bisher schon das Zuschneiden von Nachrichtenströmen durch Unterkanäle. Das Personalisieren wird jetzt durch vorgefertigte Filter vereinfacht. So lässt sich ein Feed wählen, der nur die Nachrichten von Freunden enthält oder nur deren Fotos. Ein Hauptkanal ist auf Musik zugeschnitten, ein weiterer auf abonnierte Inhalte von Nutzern.
Einen wesentlichen Unterschied gibt es allerdings zur Tageszeitung. Während dort die Anzeigen – zumindest in der Regel - deutlich abgetrennt sind, können Werbekunden ihre „Inhalte“ großzügiger in den Newsfeed einblenden lassen. Die Grenzen zwischen Inhalt und Werbung verschwimmen damit immer stärker, vor allem wenn die Offerten von Freunden empfohlen werden. „Anzeigen, die wie Inhalte wirken, dürften viel stärker wirken als traditionelle Werbeformen“, schwärmt Morgan Stanley Internet-Analyst Scott Devitt.
Weil die Werbung so stärker auf den Adressaten zugeschnitten werden und von ihm quasi nicht ausgeblendet kann, wird Facebook dafür Premiumpreise verlangen können. Und hat gleichzeitig das Problem gelöst, wie sich Desktop-Anzeigenwerbung aufs Mobiltelefon übertragen lässt. Es gibt im Newsfeed künftig keinen Unterschied mehr zum Desktop.