
„Megaschnelles Surfen“ und „Highspeed für Jedermann“: Das versprechen Mobilfunkanbieter von der Turbo-Funktechnik LTE. Mit der neuen Technologie laden Webseiten auf dem Handy bis zu zehnmal schneller als mit herkömmlichen Mobilfunkstandards - und das ist mit fast jedem Smartphone der neuen Generation möglich.
Stiftung Warentest hat nun verschiedene LTE-Verträge unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis: Superschnelles Surfen ist in Deutschland in den meisten Fällen für rund 20 bis 30 Euro im Monat möglich.
Doch wer erwartet, mit dem Mobiltelefon bald zum Beispiel Filme und Serien herunterzuladen, wird enttäuscht: Bei allen Verträgen wird die Geschwindigkeit ab einem bestimmten Datenvolumen gedrosselt. Bei den meisten Betreibern liegt diese Grenze zwischen zwei und vier Gigabyte.
Das reicht gerade für einen durchschnittlich langen Hollywoodfilm in HD-Qualität – danach läuft das Internet für den Rest des Monats nur noch im Schneckentempo. „Ich muss mich also fragen: Bin ich Gelegenheitsnutzer oder Heavy-User?“, sagt Torsten Gerpott, Telekommunikationsexperte und Professor an der Universität Duisburg-Essen.
Denn wer ein höheres Highspeed-Volumen benötigt, muss zu hochpreisigen Varianten greifen: O2 und Vodafone bieten zum Beispiel Datenpakete mit 10 beziehungsweise 20 Gigabyte an. Die sind mit 80 und 100 Euro im Monat die beiden teuersten getesteten Tarife.
Wer einen Vertrag abschließt, sollte also vorher seinen monatlichen Datenbedarf errechnen, auch weil die getesteten Tarife fast alle eine lange Mindestlaufzeit haben: 24 Monate laufen die meisten von ihnen – und eine monatliche Kündigung ist bei fast keinem vorgesehen.





Daneben ist auch bei der Wahl des Anbieters Vorsicht geboten: Zwar weiten alle Betreiber ihre LTE-Netze ständig aus, beim Ausbau sind sie allerdings unterschiedlich weit. Stiftung Warentest kam bereits vergangenes Jahr zu dem Ergebnis, dass das Netz der Telekom am besten ausgebaut ist. Dahinter folgen Vodafone und mit großem Abstand O2. E-Plus hat erst 2014 angefangen, LTE-Funkzellen freizuschalten, entsprechend rar gesät ist hier noch der Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz.
Das könnte sich aber nach der Übernahme von E-Plus durch den O2-Mutterkonzern Telefonica im vergangenen Jahr ändern. „Ich denke, dass Telefonica dadurch in den nächsten drei bis fünf Jahren zu den anderen Betreibern aufschließen wird“, sagt Torsten Gerpott. „Die Firma muss nun mit weniger Wettbewerb rechnen und das führt zur Effizienzsteigerung.“
Bis das aber soweit ist, müssen Nutzer in ländlichen Gebieten noch auf das schnelle Mobilnetz warten: Bei allen Anbietern ist der Anschluss auf dem Land schlechter als in der Stadt. „Außerdem ist das LTE-Netz in östlichen Flächenstaaten wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt tendenziell schwächer als im Westen“, sagt Gerpott.
Wer nachschauen möchte, ob LTE bei ihm zuhause verfügbar ist, kann das auf der Internetseite des jeweiligen Betreibers prüfen. Nützlich ist aber auch eine Karte von ltemap.de: Sie verwendet Daten von LTE-Nutzern aus ganz Deutschland, um die Signalstärken der vier großen Anbieter zu vergleichen.
Im Ausland müssen deutsche Nutzer übrigens häufig auf das Turbonetz verzichten: Weltweit gibt es unterschiedliche Frequenzen, auf denen die LTE-Nutzung mit deutschen Geräten teilweise nicht möglich ist. Aber vielleicht kann das Telefon im Urlaub ja auch mal aus bleiben.