Highspeed-Internet Was hinter dem 5G-Angebot von Vodafone steckt

Quelle: dpa

Vorreiter Vodafone: Kunden können ab sofort für fünf Euro im Monat das schnelle Netz ausprobieren – doch es gibt deutliche Einschränkungen.

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Viele Wochen lang haben sich Mobilfunkunternehmen eine Bieterschlacht um Frequenzen für den neuen 5G-Mobilfunk geliefert. Nun fährt Vodafone als erster Anbieter in Deutschland das neue Netz hoch: Ab sofort können Kunden an ausgewählten Orten im schnellen 5G-Tempo surfen. „Wir schalten heute die ersten Mobilfunk-Stationen frei“, sagte Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf.

Um den neuen Funkstandard auszuprobieren, müssen Vodafone-Kunden keinen neuen Vertrag abschließen. Stattdessen können sie ab Mittwoch per Vodafone-App eine 5G-Option dazu buchen – für fünf Euro im Monat. Wer etwa einen Red-L-Tarif bucht, zahlt statt 59,99 Euro dann 64,99 Euro im Monat. Nach einem Monat kann die Speed-Option jederzeit gekündigt werden.

„Wir wollen 5G möglichst vielen Kunden zugänglich machen“, sagte Ametsreiter. „Sie können jederzeit rein, jederzeit raus.“ Die neuen Tarife sind also eine Art Schnupperabo, das es den Kunden leicht machen soll, das neue Netz zu testen. So gering die finanzielle Hürde ist – der Aufbruch ins superschnelle Netz der Zukunft hat seine Beschränkungen.

Hannes Ametsreiter, Vorstandsvorsitzender von Vodafone Deutschland, präsentiert das neue 5G-Netz. Quelle: dpa

Denn das Datenvolumen der jeweiligen Tarife bleibt wie gehabt – je nach Tarif sind das zwei bis 32 Gigabyte. Wer im 5G-Netz also einen Videofilm nach dem anderen blitzschnell herunterlädt, hat nach ein paar Minuten sein Inklusiv-Volumen aufgebraucht. Nur in den teuersten Tarifen Red XL (79,99 Euro) und VF Black (200 Euro) ist 5G ab sofort inklusive – bei unbegrenzter Datennutzung. Damit unterbietet Vodafone die Telekom, deren Kunden 84,95 Euro zahlen, um unbegrenzt im 5G-Netz zu surfen.

Auch gibt es anfangs nur wenige Orte, an denen die neuen Mobilfunkmasten überhaupt senden. 25 Stationen an 20 Standorten hat der Konzern heute aktiviert. Darunter sind Großstädte wie Berlin, Dresden und Düsseldorf und Gemeinden wie Birgland in Bayern, Lohmar in Nordrhein-Westfalen und Hattstedt in Nordfriesland. „Wir wollen 5G bewusst von Beginn an auch in kleinen Städten anbieten“, sagte Ametsreiter.

Die Abdeckung der neuen Stationen dürfte angesichts der begrenzten Reichweite der 5G-Antennten allerdings erst einmal auf einzelne Stadtviertel begrenzt sein. Wer also sofort schnell surfen will, muss also Glück haben, in der richtigen Straße zu wohnen oder zu arbeiten. Immerhin: Konkurrent Telekom hat 5G-Tarife zwar angekündigt, will den Netzbetrieb aber erst im Herbst starten.

Dritte Hürde: Die Nutzer brauchen passende neue Handys, die 5G-Chips an Bord haben. Zum Start bietet Vodafone zwei Modelle: das Mate 20 X 5G von Huawei und das Galaxy S10 5G von Samsung. Letzteres gibt es ab morgen ab 179,90 plus 30 Euro Zuzahlung im Monat (im Red XL-Tarif). Alternativ verkauft Vodafone für 349 Euro den GigaCube, einen 5G-fähigen Router, der für Laptops, Handys und Co ein W-Lan-Netz mit bis zu 500 Megabit pro Sekunde aufspannt.

In den kommenden Monaten will Vodafone dutzende neue Funkantennen installieren. Im August sollen es doppelt so viele wie heute sein. Ende 2020 soll das Netz dann die Wohnungen von zehn Millionen Menschen abdecken, Ende 2021 die von 20 Millionen. Auch 5G-Roaming im europäischen Ausland bietet Vodafone ab sofort an.

Bleibt die Frage, wofür Nutzer das schnelle Netz heute schon gebrauchen können. Hochauflösende Videotelefonate, schnelle Videodownloads, Augmented-Reality-Spiele – für technikaffine Nutzer könnte 5G manche Wartezeit am Handy verkürzen. Auch die geringere Signalverzögerung, Latenz genannt, soll Vorteile bringen – etwa beim Spielen von Online-Computergames. Damit die Signale möglichst schnell unterwegs sein können, baut Vodafone deutschlandweit zehn Rechenzentren.

Der 5G-Netzausbau hat begonnen – die 4G-Antennen aber schaltet Vodafone auf absehbare Zeit nicht ab. Denn bis ganz Deutschland mit dem neuen Standard versorgt ist, werden noch ein paar Jahre vergehen.

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