Industrielle Revolution Wie Industrie 4.0 die Welt verändert

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Deutsche Fabriken werden produktiver

Industrie 4.0, die schlaue Vernetzung der Maschinen, wird einen massiven Produktivitätsschub auslösen. Davon gehen Forscher der DZ Bank aus. Schon bis 2025 wird die deutsche Industrie dank vernetzter Maschinen, Robotern und 3-D-Druck im Schnitt 11,5 Prozent produktiver fabrizieren.

Am meisten profitieren die Chemieindustrie und der Maschinenbau. In diesen Branchen wird der Produktivitätszuwachs laut der Prognose sogar 30 Prozent betragen. Die Autofertigung wird immerhin um 20 Prozent effizienter, die IT-Branche um 15 Prozent. Gut für den Standort - und gut für die Konsumenten, denn Produkte können dadurch preiswerter werden.

Was aber bedeutet das für Arbeitsplätze? Immer öfter warnen Experten vor einer neuen Welle der Arbeitslosigkeit, ausgelöst durch künstliche Intelligenz und Roboter. Die sollen uns zunehmend Aufgaben abnehmen, weil sie im Eiltempo schlauer werden. Bis zu 47 Prozent aller Stellen in den USA seien mittelfristig gefährdet, sagt eine Studie der Universität Oxford voraus.

Für das verarbeitende Gewerbe allerdings sind solcher Horrorszenarien vermutlich verfrüht. In den vergangenen Jahren sind die Stellen in dem Sektor spürbar gestiegen. Der Trend zur Industrie 4.0 wird daran nicht viel ändern. Davon gehen jedenfalls Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg aus.

Wo die Maschine den Mensch ersetzt

Ihre Prognose: Bis 2030 werden zwar 490.000 Stellen in der Industrie wegfallen. Aber dafür werden auch 430.000 neue Stellen geschaffen: Jobs, die nur in Zusammenarbeit mit neuen Robotern möglich sind. Gabelstapler-Fahrer werden zum Beispiel IT-Fachleuten weichen, die in Warenlagern intelligente Flurförderfahrzeuge programmieren.
Netto fallen also nur 60000 Arbeitsplätze weg. Allerdings: Vor allem gering qualifizierte Jobs sind in Gefahr, die neuen Jobs sind vor allem für Fachkräfte. Und die sind in Deutschland heute schon knapp. Bildung und Weiterbildung werden also umso wichtiger.

Fabriken wandern zurück in die Heimat

Made in USA - das ist ein gewaltiger Slogan, der in den USA viele Menschen bewegt. Allein die Handelskette Walmart will bis 2023 Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar aus den USA ordern statt bisher aus dem Ausland. Die Hoffnung: Dank Automatisierung wird der Standort wieder wettbewerbsfähig - und Fabriken, die nach Asien abgewandert sind, kehren zurück. Mit ihnen hoffentlich auch die Jobs.

In einer Befragung der Boston Consulting Group unter Konzernen in den USA mit mindesten einer Milliarde Dollar Umsatz gaben 17 Prozent der Befragten Unternehmenschefs an, heute schon Produktion zurück in die Heimat zu verlagern. 53 Prozent gaben an, darüber nachzudenken oder sich vorstellen zu können, diesen Schritt in näher Zukunft zu erwägen.

Forscher des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe beobachteten bei einer großen Umfrage unter Industriebetrieben in Deutschland schon einen Trend zur Rückverlagerung. Steigende Löhne sind nur ein Grund von vielen. Viel wichtiger ist, dass sich die Art, wie wir Dinge herstellen, komplett verändern wird. 

Die Fabrik der Zukunft, so das Versprechen gleicht mehr einem Roboter-Park, der Produkte individuell für jeden Kunden fertigen kann - und dabei weniger Energie verbraucht und kaum noch Schmutz erzeugt. Fabriken wandern sogar wieder mitten in die Stadt. 

Wie und warum, das Lesen Sie in der Titelgeschichte der WirtschaftsWoche.

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