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Internet-Rabatte Penthouse-Suite plus Maserati zum Discountpreis

Mit exklusiven Aktionen zielen Rabatt-Webseiten wie Groupon auf vermögende Kunden.

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Vor ein paar Wochen gab es für die Kunden von LivingSocial ein ganz besonderes Schnäppchen: Für 10.000 Dollar konnten sie eine Übernachtung in der Penthousesuite des Fairmont-Hotel in San Francisco erwerben. Das Angebot illustriert die zunehmende Bedeutung des Luxussegments für Online-Rabattseiten. Törtchen, Nagelpflege und Yogastunden waren gestern. Jetzt zielen LivingSocial und der größere Wettbewerber Groupon auf Käufer, die vier- oder fünfstellige Summen für Reisen und Luxusartikel ausgeben.

Dadurch kommen die Unternehmen Reiseseiten wie Travelocity oder Expedia und Luxusanbietern wie Gilt City ins Gehege. Letzterer bietet hochklassige Events und Dienstleistungen in einer Reihe von US-Städten zum Discountpreis. "Wir stellen fest, dass sich die Leute in den Segmenten auf- und abbewegen: Manchmal wollen sie ein Sandwich, manchmal ein Essen für hundert Dollar", sagte Groupon-Präsident Rob Solomon. "Im Luxusbereich besteht großes Interesse." Denn was mit Törtchen funktioniert, geht auch mit Nobelhotels, Flugreisen, Kreuzfahrten und Weinproben. Peter Krasilowski vom US-Marktforschungsunternehmen BIA/Kelsey rechnet damit, dass Groupon und LivingSocial künftig auch Computer und Golfstunden verkaufen.

Laser für die Augen

Groupon, ein Unternehmen aus Chicago, hat bereits Hollandräder für 499 Dollar und Laserbehandlungen zur Korrektur der Sehschärfe für 2000 Dollar verkauft. Bei LivingSocial aus Washington war das Fairmont-Angebot die bislang teuerste Aktion. Dennoch verkaufte sich das Paket, das neben dem 560-Quadratmeter-Penthouse für einen Tag einen Maserati Quattroporte enthielt und normalerweise das Doppelte kostet, insgesamt 115-mal.

Indem sie teurere Aktionen veranstalten, versuchen die Seiten breitere Käuferschichten anzusprechen. Als Groupon im September 2008 an den Start ging, nutzten vor allem College-Studenten aus Großstädten die Angebote. Heute habe die Seite über 60 Millionen Abonnenten in 42 Ländern, sagte Solomon. Die meisten davon seien zwischen 25 und 50 Jahre alt und lebten in Vororten. "Wir bemerkten, dass sich auch ältere Paare oder Hausfrauen für Aktionen interessierten", sagte Solomon.

Groupon behält meist die Hälfte des Angebotspreises als Gebühr ein. Bei LivingSocial sind es 35 Prozent. Dadurch können teure Artikel auch rasch den Erlös heben: Bei 10.000 Dollar pro Gutschein brachte die Fairmont-Aktion LivingSocial und dem Hotel insgesamt 1,15 Millionen Dollar ein.

Eingesessene Konkurrenz

Allerdings treffen die Rabattwebseiten auf Anbieter, die bereits auf Reisen und Luxusartikel zu Sonderpreisen spezialisiert sind. Henry Harteveldt vom Marktforscher Forrester Research aus Cambridge, Massachusetts, geht davon aus, dass Groupon und Co. dieses Jahr in den USA Hotelleistungen für 267 Millionen Dollar verkaufen werden. Dies entspricht gerade einmal rund einem Prozent der gesamten Zimmerbuchungen über das Internet. In diesem Segment, bei Flugtickets und auch bei Pauschalangeboten spielen Unternehmen wie Travelocity, Expedia und Orbitz Worldwide eine viel größere Rolle.

LivingSocial versucht, sich mit aufwändigen Veranstaltungen von der Konkurrenz abzusetzen. Vertreter des Unternehmens organisieren Ausflüge und begleiten die Kunden zum Beispiel zum Snowtubing mit anschließendem Brauereibesuch. Bis Ende dieses Jahres sei geplant, diese „Adventures“ von derzeit acht auf 24 Städte auszuweiten, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Groupon indes will bei Flugtickets Fuß fassen. Im Februar bot es für sieben Dollar einen Gutschein im Wert von 77 Dollar für Flüge der Gesellschaft Virgin America an. Statt die üblichen 50 Prozent einzustreichen, arbeite das Unternehmen hier mit seinen Partnern Sondervereinbarungen aus, sagte Solomon.

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