Seit mehreren Monaten deuten Gerüchte aus der Zuliefererbranche an, dass Apple an einem iPad mit größerem Display arbeitet – konkret wird 12,9 Zoll als mögliche Bildschirmdiagonale gehandelt. Nun berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg": Die Produktion sei bereits in Vorbereitung. Das Gerät soll im Frühjahr 2015 kommen.
Zur Erinnerung: Die aktuelle iPad-Familie umfasst das iPad Air und das klassische iPad mit 9,7-Zoll-Display sowie zwei Varianten des iPad mini mit 7,9-Zoll-Bildschirmdiagonale. Mit 12,9 Zoll wäre das erwartete iPad in etwa so groß wie das größte MacBook Air - allerdings etwas flacher.
Andere Hersteller waren mit Tablets dieser Größe bisher nicht erfolgreich. Bemängelt wurde von vielen Testern die Größe. Ein solches Gerät lässt sich kaum mit einer Hand halten und ist auch nicht kompakt genug, um es mal eben in die Tasche zu stecken. Möglicherweise kann Apple es aber besser machen.
Aktuell sind die iPad-Verkäufe stark rückläufig. Vor allem in Nordamerika und Westeuropa verkaufte sich das Tablet zuletzt schlecht – ein Problem, mit dem unter anderem auch Samsung zu kämpfen hat. Kunden entscheiden oft sehr rational, was sie wirklich brauchen und was nicht. Das iPad ist ziemlich oft dabei - zusammen mit dem iPhone. Beide Geräte bieten zusammen ausreichend Arbeitsleistung, aber auch Flexibilität.
Das iPad ist ein klassisches Luxusprodukt: Kaum jemand braucht es, gekauft wird es trotzdem. Während Smartphones basierend auf Vertragslaufzeiten in regelmäßigen Abständen erneuert werden, ist dies beim Tablet nicht der Fall. Und am Ende ist es für die meisten doch nur ein „großes iPhone“.
Einige Hersteller versuchen sich deshalb gerade an Hybrid-Geräten, die die Kompaktheit eines Tablets und die Leistung eines Notebooks in sich vereinen. Ein Beispiel ist das Surface Pro 3-Tablet von Microsoft: Das amerikanische IT-Unternehmen vermarktet das Gerät als „das Tablet, das Ihren Laptop ersetzen kann“ und bietet unter anderem ein Tastatur-Cover an, mit dem man das Tablet zum vollausgestatteten Schreibtischrechner machen kann.
Besonders gut geht die Strategie aktuell leider nicht auf. Die Produktionskosten können durch die Verkäufe nicht gedeckt werden; rund 1,7 Milliarden Dollar verlor Microsoft seit 2013 an der Surface-Sparte. Ein Grund dafür könnte die Benutzeroberfläche sein: Auf dem Surface muss man je nach Einsatzgebiet zwischen dem klassischen Desktop und der „Modern UI“ für Mobilgeräte hin- und herspringen. Das ist nicht intuitiv und vor allem unpraktisch. Will heißen: Die Umsetzung ist noch stark verbesserungswürdig.
An dieser Stelle könnte Apple ansetzen: Mit iOS 8 wird im Herbst der erste wichtige Grundstein gelegt, der ein noch größeres Tablet erfolgreich machen könnte. Dieses System soll echtes Multitasking unterstützen, mit dem Anwendungen parallel laufen gelassen werden können, etwa mit einem geteilten Bildschirm auf dem Mailprogramm und Browser gleichzeitig laufen. Apples Betriebssysteme OS X und iOS wachsen ohnehin seit langem zusammen.
Die Anwendungen für das iPad werden zudem immer besser. Im Frühjahr lieferte Microsoft Office für iPad aus, das eine gute Alternative zu Apples Produktivapps Pages, Numbers und Keynote bietet. Dann wäre da noch die strategische Zusammenarbeit zwischen IBM und Apple, mit der Geschäftskunden an das neue Format des iPad herangeführt werden könnten – inklusive aller benötigen Anwendungen für das Unternehmen.
Eine wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass Apple dem iPad gutes Zubehör mit auf den Weg gibt - und eine entsprechende Hardwareleistung.