IT-Branche United Internet verkauft Freenet-Anteile

Der Internetdienstleister United Internet hat sich von seinen direkt gehaltenen Anteilen am Mobilfunkanbieter Freenet getrennt. Der außerbörsliche Verkauf von rund 10,8 Mio. Aktien spülte rund 94 Mio. Euro in die Kassen von United Internet, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

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Freenet-Filiale in Büdelsdorf. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

HB MONTABAUR. Über den oder die Käufer sowie den Hintergrund des Verkaufs machte United Internet keine Angaben. Nach Informationen der nachrichtenagentur Reuters will United Internet seine Aktien an die Berenberg Bank abgegeben. Die Bank wolle die Papiere an mehrere Investoren weiterreichen, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Mittwoch.

Die Aktien von United Internet legten im frühen Handel rund 3,6 Prozent auf 10,02 Euro zu. Freenet-Aktien stiegen 1,4 Prozent auf 9,76 Euro.

Der Internetdienstleister rechnet aus dem Verkauf im dritten Quartal mit einem außerordentlichen Ertrag von rund 20 Mio. Euro. Dem Erlös aus dem Freenet-Verkauf stünden dabei Abschreibungen auf die Anteile an Versatel gegenüber. Abschreibungen auf diverse Beteiligungen hatten United Internet im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gedrückt, auch der Wert der Freenet-Aktien hatte sich deutlich verringert. United-Internet-Chef Ralph Dommermuth hatte zuletzt betont, er stehe bei einem Verkauf der Anteile nicht unter Druck.

Für Equinet-Analyst Adrian Pehl macht der Verkauf der Anteile durchaus Sinn: "United Internet braucht Geld, um zukünftige Übernahmen zu stemmen." Dommermuth hat ein Auge auf die Freenet-Webhosting-Tochter Strato geworfen. Equinet-Analyst Pehl könnte sich aber auch vorstellen, dass United Internet sich komplett von der Beteiligung an Freenet trennt. "Ein strategisches Interesse dürfte Dommermuth nur so lange haben, wie Freenet Strato noch nicht verkauft hat."

United Internet hält nun noch gemeinsam mit dem Mobilfunker Drillisch über die MSP Holding rund 12,8 Mio. Aktien an Freenet. Insgesamt kommt der Internetdienstleister damit noch auf etwa 17 Prozent der Stimmrechte, zuvor waren es rund 25 Prozent. Ende Mai hatte United Internet das DSL-Geschäft von Freenet übernommen.

Als Kaufpreis wurden 70 Mio. Euro in bar sowie 4,6 Mio. eigene Aktien vereinbart. United Internet hat aber unter bestimmten Voraussetzungen auch die Möglichkeit, den gesamten Betrag in bar zu zahlen.

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