
Wer ein iPhone besitzt, kann sich seit dem 16. Juni einen eigenen Kandinsky an die Wand hängen – zumindest an die Facebook-Pinnwand, denn an diesem Datum ist die App “Prisma” erschienen. Die verwandelt ganz normale Fotos in Gemälde im Stil von Munch, Kandinsky oder van Gogh.
Das funktioniert mit sogenannten “neuronalen Netzen” und kann mit der geringen Rechenpower eines Smartphones nicht geleistet werden. Deswegen lädt die künstliche Intelligenz die Fotos erst auf die Server der Mutterfirma Mail.ru hoch – und sammelt somit fleißig Daten.
Neuronale Netze
Neuronale Netze sollen das menschliche Gehirn simulieren und selbst lernen können. Sie arbeiteten bereits in Googles “Deep Dream Generator” und dem Go-Computer “AlphaGo”, der im März zum Erstaunen der Weltöffentlichkeit den koreanischen Spitzenprofi Lee Sedol 3:0 geschlagen hat.
Was ist Kreativität?
Doch ob die künstliche Intelligenz auch selbst kreativ werden kann, ist nicht sicher. WirtschaftsWoche-Redakteur Andreas Menn hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Art menschlicher Turing-Test zu werden. Er tritt gegen Roboter und künstliche Intelligenzen an, um herauszufinden, ob sie dem Menschen bereits voraus sind. So ist er schon gegen ein K.I.-Auto Rennen gefahren und hat gegen eine künstliche Intelligenz gemalt. Er kommt zu dem Ergebnis: "Wenn man davon ausgeht, dass eine ganz eigene Eingebung hinter der Kreativität steckt, vielleicht eine politische Aussage, die mit einem künstlerischen Stil verbunden ist, dann ist eine enorme Menge an Weltwissen nötig. So weit sind Maschinen noch nicht."
Über die Möglichkeiten künstlicher Intelligenzen hat Menn mit detektor.fm Moderator Christian Eichler gesprochen. Hier können Sie sich das Interview anhören:
Alle verfügbaren Audio-Files finden Sie unter wiwo.de/hoerbar