
Einige Browser können sich negativ auf die Akkulaufzeit von Laptops auswirken. Laut der Hardwarespezialisten von AnandTech muss aber nicht nur auf den Namen des Browsers achten - ein Blick auf die Versionsnummer ist ebenfalls nötig.

In einem umfangreichen Benchmark-Test wurden die beliebtesten Windows-Browser auf dem Markt analysiert. Als Testgerät wurde ein klassisches 15-Zoll-Notebook von Dell benutzt. Bei Nutzung von Chrome 37 Beta und Firefox 31 war der Akku am schnellsten leer, dort dauerte es jeweils rund 360 Minuten, bis die Akkuanzeige auf sieben Prozent gesunken war. Wurde der Internet Explorer 11 angewendet, machte der Akku nach knapp 400 Minuten schlapp. Der Testsieger bei AnandTech: Chrome 36. Hier dauerte es 452 Minuten, bis der Akku leer war. Apples Safari-Browser konnte nicht getestet werden, da die Software Probleme mit der Testsuite hatte.
Ein Unterschied im Stromverbrauch lässt sich unter anderem auf die Grafik zurückführen. Chrome 36 ist noch nicht auf hochauflösende HiDPI-Displays optimiert: Während die anderen Browser ihre Inhalte nativ auf 3200x1800 Pixeln ausliefern, nutzt Chrome 36 nur 1600x900 Pixel und skaliert bei Bedarf hoch. Dies sorgt für Einsparungen in der abgefragten Grafikleistung und belastet den Akku weniger. Eine weitere Ursache liegt in der Nutzung so genannter Timer. Diese sind Kernkomponenten aller Betriebssysteme. Ein Computer kann diese auf verschiedene Weisen nutzen. Das sogenannte Abfragesystem basiert darauf, dass Software und Hardware kontinuierlich auf Ereignisse warten - ein Beispiel hierfür ist die Soundkarte, bei der sowohl der Anschluss als auch der dazugehörige Treiber reagieren. Das Unterbrechungsmodell basiert darauf, dass die Hardware der Software Änderungen an der Konfiguration mitteilt. Das letztgenannte Modell spart dem Rechner Ressourcen für andere Aufgaben, ist allerdings auch etwas langsamer. Wird aber das Abfragesystem genutzt, kann ein Prozess bei entsprechender Last den Computer lahmlegen - und den Akku leeren.
Google traf vor einigen Jahren den folgenschweren Entschluss, bei Chrome ein spezielles Timersystem einzusetzen. Dies sorgte dafür, dass Chrome nach großen Belastungen wie Flash-Videos nicht mehr in den Ruhezustand wechseln konnte; erst wenn der Browser beendet und neugestartet wurde, funktionierte dies wieder. Internet Explorer und Firefox nutzen eine andere Technologie, die eine Standard-Timerzeit vorsieht. Diese orientiert sich an der Prozessorauslastung. Google arbeitet für die endgültige Version von Chrome 37 bereits an einer Lösung des Timer-Problems.
Bisher testete AnandTech Akkus mit Hilfe von Safari unter OS X und Internet Explorer unter Windows. Das neue Testprogramm simuliert die Nutzung von Webbrowsern so als würde jemand vor dem Gerät sitzen, Browserfenster öffnen und schließen, Webseiten laden oder sich durch Seiten scrollen. Dafür werden auf den lokalen Servern abgelegte Internetseiten genutzt, um gleiche Bedingungen für alle Tests herzustellen.