Medien GVU will Computer-Magazine vor den Presserat bringen

Deutschlands PC-Magazine verstehen sich auch als Ratgeber. Doch der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) geht mancher Rat zu weit.

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Ausschnitt des Chip-Titelbilds 1/2012 Quelle: Pressebild Chip

Sie jagt im Auftrag internationaler Filmstudios Raubkopierer und wirft Magazinen wie „Chip“, „PCgo“ und „PC-Praxis“ vor, in ihren Artikeln Nutzer zunehmend zur Piraterie anzustiften. GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy will nun dagegen vorgehen.

Die Computer-Magazine brächten regelmäßig Beiträge, in denen sie Nutzer zu Raubkopierportalen lotsten, und lieferten Anleitungen, wie Leser verhindern könnten, dass die Polizei sie erwischt. In einigen Fällen wie bei „Chip“ lägen Heften DVDs mit Anonymisierungssoftware bei. „In einem Alibisatz schreiben sie auf einer hinteren Seite, dass man das nur mit Daten machen darf, die einem gehören“, sagt der Piratenjäger, „Journalisten müssen über Illegales berichten können.“ Aber diese Artikel seien nicht zu rechtfertigen. Um solche Beiträge zu verhindern, will die GVU den Presserat einschalten, eine Ethikstelle der Verlage. Fruchte das nicht, wolle sie juristisch gegen die Verlage vorgehen.

In der „Chip“-Redaktion reagiert man gereizt. „Wir veröffentlichen rechtliche Beurteilungen und Analysen, keine Anleitungen zum Raubkopieren“, erwidert der stellvertretende Chefredakteur Andreas Hentschel. Die Anonymisierungssoftware JAP von der „Chip“-DVD „wurde von der Technischen Universität Dresden entwickelt – also staatlich gefördert“.

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