




Witze sind nie fair - und also auch dieser nicht. Trotzdem steckt meist ein Stück Wahrheit darin - und auch das gilt für den Spott, der in diesen Tagen auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona die Runde macht: "Wann gibt es die wichtigsten Neuheiten der Messe zu sehen? Eine Woche davor oder eine Woche danach!"
Und das ist tatsächlich ein wenig das Dilemma dieser wichtigsten Neuheitenmesse der Mobilfunkindustrie. Samsung stellte in Barcelona nicht etwa das neue (vermutlich) Galaxy S4 genannte neue Top-Modell vor, sondern bestätigte nur, dass man den Nachfolger des Bestsellers Galaxy S3 eine gute Woche nach der Messe vorstellen werde - in New York.
HTC hat es umgekehrt gemacht und sein neues Flagschiff, das One, eine gute Woche vor Beginn des MWC in London erstmals gezeigt. Der Launch der Vorgängerserie dagegen fand vor Jahresfrist noch in Barcelona statt. Blackberry zeigte sein neues Modell Z10 schon vor drei Wochen, bei einem weltweit koordinierten Event in Toronto, New York, London, Paris, Dubai und Johannesburg. Und Sony präsentierte seinen neuen Android-Riesen, das Xperia Z ebenfalls schon vor Beginn des Branchentreffs am Mittelmeer.
Google, der Dominator der Android-Plattform hat keinen eigenen Stand, Microsoft ist mehr als Partner der Hardwarehersteller, denn als eigener Aussteller präsent. Und Apple hat Auftritten bei fremden Messen vor Jahren schon abgeschworen.
Das wirft kein gutes Licht auf die renommierteste Messe der Industrie. Die war in diesem Jahr erstmals auf das neue Messegelände im Süden der katalanischen Metropole gezogen und hatte den historischen, einst für die Weltausstellung Anfang des vergangenen Jahrhunderts errichteten Hallen den Rücken gekehrt. Hat die Messe im Jahr eins nach dem Umzug womöglich Ihren Zenit überschritten?
Sicher nicht, auch wenn das Timing einiger der Branchengrößen sicher nicht die Relevanz des MWC unterstützt. Tatsächlich nämlich gab es in Barcelona jede Menge Neuheiten zu sehen. Aber eben zum Teil von Spielern die noch oder zwischenzeitlich eher in der zweiten Reihe stehen. Allen voran die chinesischen Telekommunikationsspezialisten Huawei und ZTE, die sich anschicken, das traditionelle Marktgefüge der Branche durchzumischen.
Und auch Nokia, das mit seinen Lumia-Smartphones wieder an alte Glanz-Zeiten anknüpfen will, präsentierte eine ganze Flut neuer Telefone. Wobei es in diesem Jahr nicht ums Top-Segment ging, sondern darum, das Angebot mit den Lumia 720 und 520 für die wachsende Nutzerschaft in der Smartphone-Mittelklasse auszuweiten.