




Um den Dienst zu nutzen, melden sich Verbraucher bei Yapital an, laden eine App aufs Smartphone und buchen per Fingertipp Geld vom Bankkonto ab. Yapital-Chef Nils Winkler nennt das „einen Geldautomaten für die Tasche“. Neben Görtz akzeptieren auch die Online-Shops von Sport Scheck, H.I.S.-Jeans und der Outdoormodehändler Arqueonautas die neue Form der Handyzahlung. Rewe folgt im November. „Zeitnah“, sagt Yapital-Manager Winkler, „werden weitere große Dienstleister und Einzelhändler dazukommen.“
Auf rasch wachsende Partnernetzwerke setzen auch die drei großen Mobilfunker, deren Handybrieftaschen allerdings auf NFC-Technik basieren. Telefónica hat mit seiner O2 Wallet und dem Bezahldienst mpass bereits Angebote im Markt. Die Deutsche Telekom, die in Polen schon eine Wallet anbietet, will mit der Handygeldtasche nun in Deutschland starten. Und auch Vodafone rüstet fürs Mobile Payment.
In der Konzernkantine in Düsseldorf etwa können 5.000 Mitarbeiter bereits Rehrücken und Birne Helene bezahlen, indem sie ihr Handy kurz an ein NFC-Lesegerät an der Kasse halten. Im ersten Quartal 2014 will der Mobilfunker dann allen seinen Kunden eine virtuelle Brieftasche als App zum Download anbieten. Und bald darauf sollen sich auch Kredit- und EC-Karten in die eWallet integrieren lassen. „Wir verhandeln schon mit einer Handvoll Banken“, sagt Jochen Bornemann, der bei Vodafone Deutschland für Bezahldienste zuständig ist. „Stück für Stück wird sich die Brieftasche mit weiteren Diensten füllen.“
Parallel dazu entwickelt sich das Bezahlhandy zum Werkzeug für Rabattjäger – denn das Telefon speichert auch Kundenkarten und Couponhefte.
Was die überquellende Brieftasche entlastet, ermöglicht Herstellern, Händlern und Dienstleistern neue Werbeformen – etwa ortsbezogene, personalisierte Gutscheine, die den Geschmack ihrer Adressaten genauer treffen, als es Prospekte oder Plakate je vermochten.
Solche Angebote haben etwa das Kölner Gutschein-Startup Coupies und das Münchner Bonussystem 10stamps. Keiner aber setzt das virtuelle Gutscheinheft so konsequent um wie das Luxemburger Startup Cashcloud. Der Bezahldienstleister hat eine App entwickelt, deren Nutzer sich gratis und binnen Sekundenbruchteilen Geld überweisen können. Cashcloud weiß aber demnächst nicht nur, mit wem ein Nutzer befreundet ist, sondern auch, was er eingekauft hat. Denn ab November will das Startup auch NFC-Sticker verschicken, die man auf sein Handy kleben kann, um damit an Kassen mit modernen Visa- und Mastercard-Terminals zu zahlen.