
Wenn es so etwas gibt wie die Ur-Eigenschaft des Surfens im World Wide Web (WWW), dann ist es der Link: Die Abzweigung von einer Internetseite zur nächsten. Es war ein genialer Gedanke: Wissen sollte im wahrsten Wortsinne verknüpft werden.
Daraus entstand das WWW von heute - wenn auch mit einem mittlerweile gravierenden Manko. Ausgerechnet in der Welt der mobilen Apps funktioniert das Verlinken nicht. Denn für den direkten Sprung aus einer Smartphone-Anwendung in die nächste gibt es bisher keinen vergleichbaren Standard.





Zuckerbergs Versprechen: Das System soll über die Grenzen einzelner Betriebssysteme funktionieren. So könnte etwa der Besitzer eines iPhones aus seinem Safari-Browser einen App-Link auf das Android-Handy eines Bekannten verschicken.





Das klingt zunächst großartig und das ist es auch - aber nur für Facebook.
Die Technologie ist zwar als lizenzfreie, kostenlos nutzbare Open Source Software konzipiert. Doch sie hat einen gravierenden Nachteil: Sie funktioniert nur innerhalb der Facebook-Welt.
Tatsächlich nämlich verbinden Zuckerbergs App-Links nur mobile Anwendungen miteinander - solange sie technisch an die Facebook-Plattform angebunden sind. Etwa dann, wenn sie direkt in Facebook eingebunden sind oder weil sich der Anwender dort mit den Zugangsdaten seines Facebook-Kontos anmeldet.
Damit aber führt Zuckerbergs Konzept jene geniale Idee des im WWW beliebig verknüpfbaren Wissens komplett ad absurdum. Statt um Offenheit geht es bei Facebooks App-Links um das Gegenteil. Ziel ist es, die Nutzer in einem begrenzten Anwendungskreis zu halten - und zu verhindern, dass sie aus der von Facebook kontrollierten und werblich nutzbaren Online-Welt ausbrechen.
Denn welchem App-Link auch immer ein mobiler Surfer folgt: Am Ende landet er doch wieder im Zuckerbergschen Facebook-Versum - weil die Links nur dort funktionieren.
Für die Vermarkter des Netzes und der Daten ihrer Nutzer ist das ein höchst verlockender Gedanke. Im Grunde dient ja auch die Vielfalt von Googles Online-Diensten dem gleichen Ziel: Ob Suche, Textverarbeitung, Reiseplanung oder Video-Konsum: Für alles kann der Nutzer einen Google-Dienst nutzen.
Das Problem dabei ist: Alle werden nur in den geschlossenen Welten der jeweiligen Plattformen funktionieren. Solange es keinen gemeinsamen Standard gibt, der beispielsweise vom Worldwide Web Consortium (W3C) abgesegnet wird, bedeuten die kastrierten Links keinen Fortschritt fürs mobile Internet - sondern gleich mehrere Irrwege in ebenso viele Sackgassen.