Neue Top Level Domains Die Millionen-Dollar-Endungen

Seite 2/3

Viele Dax-Konzerne verzichten

Axel Schwiersch hofft auf den Erfolg seiner Top Level Domains .versicherung und .reise

Dieser Aufwand lässt selbst viele börsennotierte Konzerne zögern: Laut einer Umfrage der WirtschaftsWoche verzichtet mehr als ein Viertel der 30 größten Dax-Unternehmen auf eine Bewerbung, darunter Allianz, BASF oder Lufthansa. „Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis“, heißt es auch bei Siemens. „Das jetzige System ist etabliert und funktioniert.“ Wie Adidas hat sich der Konzern einer Koalition aus über 150 Verbänden und Unternehmen angeschlossen, die vom US-Handelsministerium eine Verschiebung des Starts fordert.

Die Petition haben auch Coca-Cola, Nestlé und Toyota unterzeichnet. „Rechteinhaber werden gezwungen, immer größere Ressourcen aufzuwenden, um ihre Marke zu schützen“, monieren sie. Denn auch wer keine neue Domain beantragt, muss beobachten, ob nicht Dritte den eigenen Namen missbrauchen.

SAP, RWE und Linde bewerben sich

Dieses Risiko möchte SAP nicht eingehen. „Wir bewerben uns um .sap“, heißt es beim Softwarekonzern aus Walldorf, der sich „neue Möglichkeiten im Marketing“ erhofft. Der Essener Energiekonzern RWE wird sich genauso um eine neue Adress-Endung bemühen wie Linde. Der Münchner Industriegasehersteller verspricht sich davon unter anderem „eine schnellere Auffindbarkeit in Suchmaschinen“.

Die teuersten Domains

Die teuersten Domains aller Zeiten
sex.com Quelle: dpa
insure.com
fund.com
diamond.com
casino.com
toys.com
candy.com

Da der Domainname ein entscheidendes Kriterium für Google ist, sind manche Adressen die populäre Suchbegriffe enthalten schon jetzt Millionen wert. So legte der US-Spielwarenhändler Toys´R´Us vor drei Jahren 5,1 Millionen Dollar für toys.com hin. „Im Vergleich dazu sind 500 000 bis eine Million Dollar für .toys gar nicht soviel“, sagt David Taylor, Partner der Großkanzlei HoganLovells. Zumal sich mit der Endung dann beliebige Adresskombinationen wie www.baby.toys oder www.barbie.toys bilden lassen.

Wer eine attraktive Endung verwaltet, kann mit der Vermarktung der Teiladressen sogar stattliche Gewinne erzielen. „Domains wie .shop haben das Potenzial für hohe Profite“, sagt Ashley Roberts von der Londoner Firma Valideus, die Unternehmen beim Betreiben der neuen Adressen berät. Wenn sich 250.000 Interessenten eine Adresse mit der Endung .shop registrieren, kommen bei branchenüblichen Kosten von 30 Dollar bereits 7,5 Millionen zusammen. Roberts kalkuliert daher, dass sich mit .shop in drei Jahren Umsätze von über 30 Millionen Dollar erzielen lassen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%