Neues Sony-Projekt Die Kassette kommt zurück

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Technische Herausforderungen

Derzeit werden Daten vor allem auf Magnetbändern oder Festplatten gespeichert. Auf echte bezahlbare Alternativen bei der Hardware, die große Datenmengen sicher und ohne zusätzliche Aufwände lange speichern kann, warten die Experten schon lange. Mit dem richtigen Preis könnte Sony also durchaus eine Zielgruppe erreichen. Denn Daten sicher zu speichern, wird in Big-Data-Zeiten immer wichtiger.

Und weg sind die Rentendaten!

Sich mit Datenträgern zu beschäftigen, ist keine Lappalie. Elektronische Informationen müssen genauso sicher verstaut werden wie Bücher in einem Umzugskarton. Dabei macht die Hardware und ihre Überlebensdauer tatsächlich noch die geringsten Probleme. Laut einer Studie der Kroll Ontrack GmbH, die sich auf Datenrettung spezialisiert hat, gehen 59 Prozent der Daten aufgrund von Hardware- oder Systemfehlern verloren.

Wie tragisch so ein technischer Fehler werden kann, zeigt ein Beispiel aus Japan. Mitte 2007 war das Chaos in der japanischen Rentenverwaltung perfekt. Die Regierung musste „Probleme mit den Rentendaten“ einräumen. Rund 65 Millionen Datensätze konnten den Bürgern nicht mehr korrekt zugeordnet werden. Grund war eine schlecht programmierte Software, die alte Datei-Formate nicht mehr auslesen konnte. Die Beamten hatten versäumt, die Daten langfristig auslesbar zu machen.

Die Lebensdauer von Trägermedien

Die Überlebensdauer von Speichermedien ist klar begrenzt. Doch wie der Renten-Schlamassel zeigt, sind sie nicht das wesentliche Problem.

„Viel schlimmer ist der schnelle Technologiewechsel“, sagt Jens Ludwig von der niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Denn selbst wenn eine Kassette, Festplatte oder Disk ewig halten, muss das noch lange nicht für die darauf gespeicherten Daten gelten. Vor allem wegen zahlreicher technischer Herausforderungen.

Zum einen sind manche Wiedergabegeräte irgendwann einfach nicht mehr verfügbar. Das Problem kennt jeder, der noch eine große Plattensammlung im Schrank hat, aber keinen Plattenspieler mehr besitzt. So ähnlich ist es auch mit alten Dateiformaten. Irgendwann laufen die Geräte aus, die sie abspielen könnten. Sind entsprechende Technologien noch im Haus, ist es oft schwierig Ersatzteile zu beschaffen oder fachkundiges Personal zu bekommen. „Am Ende muss sich ein Unternehmen genau überlegen, ob es sich finanziell lohnt an einem alten Lesegerät festzuhalten“, sagt Jens Ludwig.

Das gleiche gilt für Betriebssysteme. Veralten diese, kann es zu Problemen kommen, weil sich nicht jede Datei von jedem Betriebssystem ausgelesen lässt.

Außerdem muss auch die richtige Software über Jahrzehnte verfügbar, da sie auf einem modernen Betriebssystem mitunter nicht mehr funktioniert - ebenso wie bestimmte Formate.

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