Spätestens seit dem eindrucksvollen Aufstieg von Instagram ist klar, dass das Anfertigen und Teilen von Fotos zu den beliebtesten Tätigkeiten vieler Menschen gehört. Die führenden Onlinedienste haben erkannt, wie entsprechende Funktionalität dabei helfen kann, die Aktivität und den Lock-In ihrer Nutzer zu verstärken.
Die Folge: Nach und nach ergänzen sie ihre mobilen Apps mit Features zum automatisierten Synchronisieren von Smartphone-Fotos. Anstatt dass Anwender selektiv Bilder ins Netz laden, sollen sie dazu animiert werden, eine dauerhafte Genehmigung zum Upload zu geben. Sowohl Dropbox als auch Google+ praktizieren dies schon länger, seit Ende November setzt auch Facebook auf Foto-Sync.
Nicht jeder will all seine Bilder veröffentlichen
Persönlich stehe ich einer derartigen Funktion skeptisch gegenüber, sofern das ultimative Ziel nicht ein Cloudbackup darstellt – so wie bei Dropbox – sondern eine Veröffentlichung. Nur darum geht es aber Google+ und Facebook. Bei beiden Services werden Fotos in einen privaten Ordner geladen, damit sie sich anschließend möglichst in wenigen Schritten den eigenen Kontakten zugänglich machen lassen.
Diese Cyber-Gefahren gilt es zu entschärfen
Friedrich will die Bürger schneller vor Risiken warnen und den Informationsaustausch zwischen Unternehmen über neu entdeckte Angriffsstrategien verbessern.
Großkonzerne treiben teils großen Aufwand, Geschäftsgeheimnisse gegen digitalen Diebstahl zu sichern. Kleineren Unternehmen aber fehle oft das Risikobewusstsein, moniert der Innenminister.
Die Nationale Strategie zum Schutz kritischer Infrastrukturen stammt von 2009. Sie soll Strom-, Wasser- oder Telefonnetze absichern. Ihre Umsetzung zieht sich hin.
Friedrich will Telefon- und Internet-Verbindungsdaten EU-konform sechs Monate speichern. Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger geht das zu weit.
Für einige ganz eifrige Fotosharer mag dies verlockend klingen, aber der Großteil der Smartphone-Nutzer dürfte nur einen sehr kleinen Teil der in der Regel direkt nach dem Anfertigen oder spätestens beim Öffnen der jeweiligen App hochgeladenen Schnappschüsse tatsächlich publizieren. Andererseits verstehe ich gut, dass Usern, die aus welchen Gründen auch immer den Autosync aktivieren wollen, eine derartige Option geboten wird. Problematisch ist jedoch, wie dies geschieht. Besonders Google+ agiert hier mit wenig Rücksicht auf den Nutzer.
Facebook geht mit gutem Beispiel voran
Ein Blick auf die iPhone- und Android-Apps von Dropbox, Google+ und Facebook zeigt: Nur das blau-weißen sozialen Netzwerk hat die Sync-Funktion auf eine Art und Weise implementiert, die nicht auf eine versehentliche Aktivierung durch Anwender ausgelegt ist. Wer sich bei der Applikation anmeldet und fortan iPhone-Fotos automatisch an einen privaten Facebook-Ordner schicken will, muss dazu auf seinem Profil auf “Fotos” und anschließend rechts unten auf “Synced” klicken, um daraufhin den Service einzurichten. Genau betrachtet versteckt das soziale Netzwerk die noch sehr junge Möglichkeit regelrecht, weswegen ich nicht ausschließen möchte, dass sie künftig stärker in das Blickfeld der Anwender gerückt wird, etwa so, wie es Dropbox und Google+ praktizieren, hohes Irritationspotenzial inklusive.
Gedächtnisschwund bei Google und Dropbox
Jedes Mal, wenn man sich bei der Dropbox-App anmeldet, erscheint nicht direkt die Liste mit sämtlichen Ordnern, sondern eine Hinweisseite auf den Auto-Upload. Auf dieser lässt sich definieren, ob dieser für sämtliche Schnappschüsse oder nur für künftige gelten soll. Mit einer Betätigung der Schaltfläche “Aktivieren” oben rechts gibt der Anwender sein Einverständnis. Mit einem Antippen des oben links platzierten Buttons “Abbrechen” verweigert er sich dieser. Dropbox bewegt sich mit seiner Implementierung an der Grenze zwischen akzeptabel und nutzerfeindlich. Der gewählte Term “Aktivieren” verhindert die missverständliche Freischaltung des Features, anstatt des Begriffs “Abbrechen” wäre ein “Nein, danke” jedoch passender. Wenigstens lautet die Standardeinstellung von Dropbox nach erfolgter Aktivierung “WLAN only”. Eine Synchronisation über mobile Datenverbindungen, die je nach Fotoqualität und Zahl der Bilder schnell monatliche Trafficlimits des Handyvertrags sprengen könnte, muss nachträglich in den Einstellungen eingerichtet werden.
Erst lesen, dann klicken
Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt Google bei seiner Google+-App. Wie Dropbox werden User nach jedem Login aufs Neue mit der Fähigkeit des “Sofort-Uploads” konfrontiert. Wer sich nie ausloggt, wird das nicht merken. Manchen Nutzern gibt der Logout jedoch ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit, zudem wurde ich in den letzten Monaten immer mal wieder ohne mein Zutun ausgeloggt, weshalb ich nach erneutem Anmelden stets erfuhr, dass ich all meine Fotos in einen privaten Google+Ordner laden könne. Doch anders als Facebook und Dropbox geht Google per se davon aus, dass ich das Verfahren nutzen möchte. Die Standardeinstellung auf der einem nach dem Login aufgezwungenen Informationsseite zum Sofort-Upload lautet “Über WLAN und Mobilfunknetze”. Wer dies nicht möchte, muss vor einer Betätigung der Schaltfläche “Weiter” unbedingt das Häkchen bei “Sofort-Upload deaktivieren” setzen, sonst lädt die App Hunderte oder Tausende Bilder gnadenlos in den dafür vorgesehenen privaten Google+-Ordner. Viele zu schnell auf “Weiter” klickende Anwender dürften so bereits versehentlich den Sofort-Upload aktiviert haben.
Nervig ist das Ganze auch deshalb, weil sich weder Google noch Dropbox die gewählte Einstellung merken, sondern nach einem Logout und Login erneut nachfragen. Sind die Dienste sonst erstaunlich intelligent, leiden sie hier unter einem ungewöhnlichen Gedächtnisschwund. Trotz der hohen Attraktivität, welche der Zugriff auf die Smartphone-Fotos der Nutzer für die Onlinefirmen mit sich führt, wünsche ich mir weniger auf das versehentliche Aktivieren der Funktion ausgelegte Prozesse.
Google muss nachbessern
Facebook stellt ausnahmsweise einmal die Benchmark dar, auch wenn ich wie erwähnt nicht meine Hand dafür ins Feuer legen möchte, dass dies immer so bleibt. Dropbox könnte noch deutlich werden und sich die einmal vom Anwender signalisierte Präferenz auch nach dem Logout merken. Die Google+-App muss unbedingt nachbessern. Der momentane Prozess steht einem Unternehmen wie Google, das sich einmal stolz das Motto “Don’t be evil” auf die Fahne schrieb, wahrlich nicht gut. Derzeit müssen User davon ausgehen, dass sie nach dem Anmelden jeweils den automatischen Bilder-Upload aktivieren, sofern sie nicht ganz genau aufpassen. Diese Prämisse ist die denkbar schlechste, um das Vertrauen von Nutzern zu gewinnen. Und zeugt von mangelndem Respekt.
Dieser Artikel ist zuerst bei Netzwertig.com erschienen