Provokation am Persischen Golf Satellitenbild zeigt, wie der Iran auf offener See einen Öltanker entführt

Der griechische Tanker „Niovi“ im Moment des Überfalls. 

Ein griechisches Schiff wurde am Mittwoch von iranischen Behörden festgesetzt. Nun zeigt ein Satellitenbild: Der Tanker war weit entfernt vom iranischen Territorium – und die Beschlagnahmung eine Entführung. Eine weitere Aufnahme zeigt mutmaßlich das Schiff später im Iran.

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Am Mittwoch hatten mutmaßliche iranische Revolutionsgarden den in Panama registrierten griechischen Tanker „Niovi“ in der Straße von Hormus erst mit Schnellbooten gejagt und dann die Kontrolle über das Schiff übernommen. Ein europäisches Radarsatellitenbild zeigt nun jenen Moment und bestätigt damit die Darstellung der amerikanischen Marine. Die hatte ein Video des Vorfalls auf Twitter veröffentlicht.

Auf dem um 6.15 Uhr Ortszeit aufgenommenen Bild ist ein ungewöhnlicher Schweif hinter und neben dem Schiff zu erkennen, der offenbar von den angreifenden Schnellbooten stammt. Bei anderen Frachtschiffen, etwa jenen die zeitgleich ein paar Kilometer nördlich die Gegend passieren, fehlt er.

Die Position der „Niovi“ auf dem Satellitenbild ist zudem identisch mit der Position, die das Schiff in jener Minute dem Schiffstracking-Portal MarineTraffic über einen sogenannten AIS-Transceiver ausgesendet hat. Es ist also höchstwahrscheinlich, dass die Satellitenaufnahme tatsächlich den Moment der Attacke zeigt. 


Das wiederum lässt bedeutsame Rückschlüsse zu. Der Überfall ereignete sich der Aufnahme und den AIS-Daten zufolge nur fünf Kilometer östlich des zum Oman gehörenden Salamah Archipels, das aus drei Inseln besteht und als Wegpunkt für die Navigation durch die Straße von Hormus benutzt wird. Das iranische Territorium liegt dagegen rund 50 Kilometer östlich von der Position.

Um etwa 6:30 Uhr sendete der Tanker laut MarineTraffic dann seine letzte Position über das AIS. Danach verliert sich die Spur. Den USA zufolge soll das Schiff nach Bandar Abbas im Iran geschafft worden sein, einem wichtigen Hafen in der Region.

Die US-Marine veröffentlichte Luftaufnahmen vom Überfall auf den Tanker. Die decken sich etwa von der Richtung des Angriffs mit dem, was auf dem europäischen Radarsatellitenbild zu erkennen ist. Quelle: US-Navy

Vor dem Hafen von Bandar Abbas parken mehr als 100 Schiffe. Eine Analyse von aktuellen Satelliten- und AIS-Daten zeigt jedoch, dass am 3. Mai nur wenige Supertanker zwischen 6:15 Uhr und 11:02 Uhr dazu gekommen sind. Und nur einer dieser Tanker passt äußerlich mit seinen Deckaufbauten und der grünen Lackierung zur „Niovi“. Es lässt sich also annehmen, dass dies der beschlagnahmte Tanker ist.

Das Schiff parkte knapp fünf Stunden nach dem Überfall zwischen den Inseln Larak und Hormus, etwa 30 Kilometer vor der Stadt Bandar Abbas.


Die Entführung des griechischen Tankers ist bereits die zweite innerhalb weniger Tage. Vor etwa einer Woche hatte der Iran bereits den auf den Marshall-Inseln registrierten Supertanker „Advantage“ im Golf von Oman aufgebracht. Die US-Behörden vermuten dahinter eine Vergeltungsaktion, nachdem die USA einen Tanker, der iranisches Öl nach China bringen sollte, aufgrund von Sanktionen umgeleitet hatten.

Nach Angaben der iranischen Justiz wurde die „Niovi“ auf Anordnung der Justiz beschlagnahmt.

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Der griechische Tanker war ohne Fracht von Dubai aus unterwegs nach Fudschaira, einem anderen Hafen in den Vereinten Arabischen Emiraten. Laut der Nachrichtenagentur AFP befanden sich etwa 30 Menschen an Bord, darunter ein griechischer Kapitän und Besatzungsmitglieder aus Sri Lanka und von den Philippinen.

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