Robotik Das Ende der Putzkolonne

Der baden-württembergische Reinigungsgerätehersteller Kärcher will Ende des Jahres einen Putzroboter auf den Markt bringen. Quelle: dpa

Saugen, Mähen, Putzen: Serviceroboter für den Haushalt und die Industrie boomen. Auch der Reinigungsgerätehersteller Kärcher setzt auf den Megatrend und will jetzt einen Putzroboter auf den Markt bringen.

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Den Rasen mähen, Staubsaugen: Manche Standardaufgaben im Haushalt oder in Betrieben erledigen Roboter heute schon ganz routiniert. Doch wenn es darum geht, Fabrikhallen oder Supermärkte feucht zu reinigen, schwingen immer noch Menschen den Wischmop oder steuern die Putzmaschine.

Der baden-württembergische Reinigungsgerätehersteller Kärcher will das jetzt ändern: „Wir werden Ende des Jahres einen Roboter auf den Markt bringen“, sagt Hartmut Jenner, Chef des Herstellers mit dem gelben Firmenlogo, im Podcast „Chefgespräch“ mit WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli. Die smarte Putzmaschine sei vor allem für große Gewerbeimmobilien gedacht: Supermärkte, Flughäfen, Industriehallen.

Kunden fragten vermehrt nach Robotern für Reinigungszwecke nach. „Viele Gebäudereiniger bekommen gar nicht mehr die Mitarbeiter“, sagt Jenner, es seien nicht genügend Arbeitskräfte verfügbar. „Es geht nicht darum, aus Kostengründen einen Menschen zu ersetzen.“

Europa hinkt im Boom-Geschäft hinterher

Ähnlich wie Saugroboter für Zuhause sollen Kärcher-Roboter bald autonom durch Lagerhallen oder Supermärkte geistern. „Das sind alles riesige Flächen“, sagt Jenner. Die könne ein Mensch allein oft nicht reinigen.

Serviceroboter wie der geplante Robo-Kärcher sind im Trend: Im Jahr 2019 registrierte der Branchenverband International Federation of Robotics einen weltweiten Jahresumsatz von 11,2 Milliarden Dollar, Medizinroboter mitgerechnet, und das Geschäft wächst deutlich zweistellig. 

Im Jahr 2019 schafften sich allein Privatkunden 23,2 Millionen Serviceroboter an, etwa fürs Staubsaugen oder Rasenmähen. Allerdings: Gut drei Viertel dieser Haushaltsroboter kamen aus US-amerikanischer Fabrikation, nur sechs Prozent aus Europa.

Roboter schlängeln sich durch Lagerhallen

Mit seinem neuen Roboter könnte Kärcher helfen, den europäischen Anteil an dem Boom-Geschäft zu steigern. Kärcher gilt als Weltmarktführer für Reinigungsgeräte, zuletzt machte das Unternehmen einen Umsatz von gut 2,7 Milliarden Euro und beschäftigte 13.500 Mitarbeiter. 

Konkurrenz könnte das 1935 gegründete Traditionsunternehmen unter anderem aus der Start-up-Szene bekommen: Die Berliner Neugründung Enway etwa, Anfang 2017 gegründet, hat eine autonome Kehrmaschine auf den Markt gebracht, die unter anderem Lagerhallen säubert – auch wenn dort Gabelstapler und Mitarbeiter den Weg kreuzen.

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Einen Saugroboter für daheim hat Kärcher schon im Sortiment, darum dürfte den Baden-Württembergern die Automatisierung des Putzwedels nicht allzu schwer fallen. Die Geräte scannen mit Sensoren den Raum, eine Software berechnet die Fahrtwege so, dass am Ende eines Durchgangs keine Fläche schmutzig bleibt.

Mehr zum Thema: Den vollständigen Podcast mit Hartmut Jenner hören Sie hier. Alle Podcasts der WirtschaftsWoche finden Sie gesammelt unter wiwo.de/podcast.

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