Selbsttest bei Ankaufportalen Was Ihr altes Gerät noch wert ist

Wer alte Geräte loswerden will, kann sie im Internet versteigern oder verkaufen. Aber wo gibt es den besten Preis für alte Smartphones, Notebooks oder Spielekonsolen? Ein Selbsttest.

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Die kuriosesten Ebay-Auktionen
Kalifornischer StaatsbesitzEin Modell für Griechenland? Um den Staatshaushalt zu konsolidieren, ließ der ehemalige kalifornische Gouverneur, Arnold Schwarzenegger, Büro-Inventar, Handys und Autos aus dem Staatsbesitz über Ebay verkaufen. Um den Wert zu steigern, hat der Actionstar die Staatskarossen mit seinem Autogramm versehen. Quelle: dpa
LiebesbriefeSechs Liebesbriefe aus den Jugendjahren von Prinz Charles von 1976 bis 1980 brachten auf Ebay 20.000 britische Pfund ein. Quelle: dpa/dpaweb
Gabriele Paulis LatexhandschuheNach einem Fotoshooting versteigerte CSU-Politikerin Gabriele Pauli ihre dabei getragenen Latexhandschuhe über Ebay – und bekam 1.131 Euro. Quelle: REUTERS
Kugelsicherer Peugeot von Jean Marie Le PenUm seine Schulden zu tilgen, verkaufte der Führer von Frankreichs rechtsextremer Front National, Jean Marie Le Pen, seinen kugelsicheren Peugeot 605 für 20.050 Euro auf Ebay. Quelle: AP
Die Stirn als WerbeflächeFür 10.000 US-Dollar versteigerte eine Amerikanerin ihre Stirn als Werbefläche. Ergattert hat sie das Internetspielcasino Golden Palace, das auch schon den Papst-Golf ersteigert hatte. Die Frau trägt nun die Internetadresse des Casinos als Tattoo auf der Stirn. Das Foto zeigt einen Screenshot der Casino-Homepage. Quelle: Screenshot "Golden Palace"-Homepage
Papst Benedikts alter GolfFür 190.000 Euro griff das US-amerikanische Online-Casino „Golden Palace“ 2005 bei dem ehemaligen Golf IV von Papst Benedikt XVI. zu. Der Verkäufer hatte ursprünglich 9500 Euro dafür gezahlt. Quelle: dpa
BelgienScherzkekse tummeln sich gerne unter den Ebay-Verkäufern – und anscheinend auch bei den Käufern. So wurden zehn Millionen Euro für Belgien geboten, obwohl das Land mit seinen „300 Milliarden Staatsschulden“  angepriesen wurde. Quelle: dpa

Laut aktuellen Zahlen des Branchenverbands Bitkom werden in deutschen Haushalten mehr als 105 Millionen Handys aufbewahrt. Auch andere technische Geräte wie Laptops, Konsolen und Tablets schlummern in Schubladen und Schränken - meist in Kisten, manchmal neben Büchern.

Nun könnte man sie dort einfach verstauben lassen. Vielleicht erleben sie noch mal ein Comeback? Zugegeben, das ist unwahrscheinlich. Und deshalb ist oft lohnenswerter, sie zu verkaufen.

Im Internet gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten. Die bekannteste ist das Online-Auktionshaus eBay - aber bei weitem nicht die einzige. Daher haben wir anhand von fünf Produkten getestet, was alte Schätzchen auf verschiedenen Plattformen wert sind. Und zeigen Ihnen, worauf Sie beim Verkauf achten müssen.

Bekannte Ankaufdienste

Die Testobjekte

Um möglichst realistische Testbedingungen zu schaffen, haben wir uns fünf Produkte herausgesucht, die häufig in deutschen Haushalten zu finden sind:

Apple iPhone 3GS
Das Smartphone ist seit Juni 2009 auf dem Markt. Die Leistung ist kaum vergleichbar mit aktuellen Geräten, aber dennoch ganz ordentlich. Unser Testgerät ist ein weißes iPhone 3GS mit 16 Gigabyte Speicherkapazität und normalen Abnutzungsspuren.

Acer Iconia Tab A700
Das Iconia Tab A700 spielt in etwa in der gleichen Klasse wie das iPad. Dieses Modell kam 2012 auf den Markt. Mitgeliefert werden die Originalverpackung sowie das Standardzubehör.

Fujitsu Lifebook E-Series
Ein Arbeitstier aus unserer Redaktion: Das Fujitsu Lifebook. Es ist in unserem Test der Platzhalter für eine ganze Reihe verschiedener Windows-Notebooks, die in den Haushalten zur Standardausstattung gehören.

Nintendo Wii
Neben Smartphone, Tablet und Notebook fristen auch Spielekonsolen ein staubiges Leben in Wohn- und Kinderzimmern. Die Wii ist ein echter Klassiker, der nach wie vor gefragt ist. In unserem Fall handelt es sich um das Standardmodell mit zwei Controllern, 2 Nunchucks und Wii Sports.

Neue Vahr Süd von Sven Regener
In so manchem Haushalt finden sich unzählige Bücher, die einmal gelesen im Regal verschwinden. Neue Vahr Süd ist so ein Fall. Unsere Ausgabe ist ein ungelesenes Exemplar, das als Geschenk gedacht war – folglich ungelesen und ohne Benutzungsspuren.

Den Wert der Geräte haben wir auf Momox, Flip4New, Amazon, Wirkaufens und reBuy geprüft. Den potenziellen Wert des Buches haben wir mit Amazon und momox abgeglichen. Außerdem wurde der durchschnittliche Preis der Produkte auf Ebay mit einbezogen. Die Daten stammen zum Teil vom Dienstleister Terapeak, zum Teil haben wir diese selbst über einen längeren Zeitraum beobachtet. Eventuelle saisonale Schwankungen sind in den Wertbeobachtungen nicht einbezogen.

Ankaufspreise für gebrauchte Elektronik-Artikel bei verschiedenen Herstellern

Wenig überraschend: Die angebotenen Preise für die technischen Geräte schwanken teils beträchtlich. Die größten Abweichungen konnten wir beim Tablet und der Wii-Konsole beobachten. Während reBuy immerhin noch 75 Euro für das Tablet veranschlagt, gibt es bei Amazon gerade mal einen (symbolischen?) Euro.

Ähnlich unterschiedlich sind die Gebote, die wir für die Wii bekommen: Maximal haben die Ankaufportale 42 Euro dafür angeboten, das niedrigste Angebot gab es bei Wirkaufens mit nur 15,53 Euro.

Zudem stießen wir bei der preislichen Einordnung des Notebooks an die Grenzen der Wiederverkaufsportale. So findet sich unser Modell gar nicht in der Datenbank von reBuy. Bei Wirkaufens war nur eine allgemeine Einordnung des Geräts möglich.

Stationärer Handel ist keine Alternative

Um einen Vergleich zu haben, sind wir mit den vorhandenen Produkten unter anderem auch in den stationären Handel gegangen. Dort wurden wir überrascht – sowohl positiv als auch negativ. Nur bei wenigen Händlern gibt es sogenannte Trade-In-Programme, bei der Altgeräte in Zahlung genommen werden. Und wenn es sie gibt, wie zum Beispiel in den Apple Stores, bei Saturn und Gravis, greifen sie oft selbst auf Internetplattformen zurück.

Apple nutzt dafür den Verwertungsdienstleister Dataserv, Saturn und Gravis haben eine Kooperation mit Flip4New. Einige Filialen arbeiten allerdings mit eigenen Technikern, die die Geräte bewerten – dort erfahren Sie direkt, wie Ihr Gerät bewertet wird.

Etwas anders sieht es bei unserem Testobjekt aus Papier aus. Damit sind wir in eine lokale Buchhandlung gegangen und haben es zum Verkauf angeboten. Das Ergebnis überraschte uns: Statt Geld bekamen wir das Angebot, uns ein anderes Buch auszusuchen, der ursprüngliche Preis des Buches wurde mit dem neuen verrechnet. Möglicherweise ein Einzelfall, der Versuch lohnt sich aber allemal.

Online-Anbieter setzen stationäre Händler unter Druck. Doch auch den Online-Händlern droht bereits Konkurrenz: Das Start-up Asgoodasnew bereitet gebrauchte Technik auf  und will so Amazon und Ebay Kunden streitig machen.
von Stephan Happel

Preise nicht in Stein gemeißelt

Die Ankaufpreise, die die Plattformen ausgeben, sind lediglich grobe Richtwerte. Nach dem Erfassen des Angebots müssen Sie die Produkte per Post einschicken, in den meisten Fällen ist dies kostenlos möglich. Beim Anbieter angekommen werden die Geräte dann noch einmal geprüft – es lohnt sich also nicht, falsche Angaben über den Zustand der Hardware zu machen.

Einen kleinen Vorteil hat der Gang zum Fachhändler: Dort wird der Wert direkt geschätzt und Sie können das Gerät wieder mitnehmen, wenn Ihnen das Angebot nicht gut genug erscheint. Bei den Ankaufportalen im Netz muss das Gerät wieder zurückgeschickt werden – dies passiert aber immerhin kostenfrei.

Wohin mit dem alten Handy?

Alternativen

Im direkten Vergleich zwischen den Wiederverkäufern und Ebay wird deutlich, dass die erzielten Preise im Auktionshaus höher liegen. Überraschend ist dies Ergebnis nicht:

Wer Bücher loswerden möchte und sich nicht vor der Mühe scheut, jedes einzeln zu verschicken, für den könnte Tauschticket eine Option sein. Auf dieser Seite bekommt man kein Geld für seine ausgelesenen Schmöker, wohl aber sogenannte Tickets.

Diese können auf der Seite dafür genutzt werden, um Bücher von anderen Nutzern zu „kaufen“. Den Buchwert entscheidet jeder Nutzer selbst, es kann also passieren, dass man für ein Buch mehrere Tickets benötigt. Außerdem ist es möglich, dass sich kein passender Interessent für den angebotenen Lesestoff findet.

Wie man den besten Preis bekommt

Grundsätzlich gilt: Je besser Sie sich um Ihre Geräte kümmern, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie am Ende noch Geld damit verdienen können. Je weniger Kratzer Gehäuse und Display aufweisen und je mehr Zubehör noch vorhanden ist, desto höher der letztendliche Angebotspreis. Dies gilt vor allem bei den Ankaufportalen.

Es lohnt sich außerdem, die Angebote zu vergleichen: Je nach Plattform schwanken die Preise stark. Eine Anlaufstelle ist die Plattform Werzahltmehr, bei der insgesamt 31 Ankaufportale überprüft werden. Dort gibt es einen schnellen Überblick.

Ein weiterer Faktor, den Sie beachten sollten, ist der Verkaufszeitpunkt. Da viele Nutzer ihre Geräte nach zwei Jahren verkaufen – also dann, wenn sie über ihren Handyvertrag ein Neugerät erhalten – wird der Markt mit diesen Geräten förmlich überschwemmt. Die Folge: Die Verkaufspreise sinken.

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