




Der französische Physiker André-Marie Ampère prägte nicht nur den Ausdruck für die Basiseinheit der Stromstärke. Auf der Suche nach einem Wort für das gesamte System aller Wissenschaften prägte er außerdem den Begriff Cybernétique.
Heute verwenden wir den Begriff Kybernetik. Damit gab Ampère bereits im Jahr 1834 erste Hinweise auf völlig neue Systeme und die Idee, dass Lebewesen und Maschinen nach ähnlichen Prinzipien funktionieren.
Aber wenn Ampères Vision Wirklichkeit wird und alles auf der Welt mit allem verbunden ist - werden die Menschen dann die Kontrolle behalten? Nein. Denn die Maschinen nähern sich bereits einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Über den Autor
George Dyson ist ein amerikanischer Wissenschaftshistoriker und Sachbuchautor. In seinem aktuellen Buch "Turings Kathedrale" erforscht er die Ursprünge des digitalen Zeitalters.
Spätestens als Schreibtelegrafen den ersten Morsecode übermittelten und speicherprogrammierte Rechner die ersten Befehle ausführen konnten, wurde eine Unterscheidung hinfällig - und zwar die zwischen jenen Ziffern, die einfach nur irgendetwas bedeuten und jenen Ziffern, die eine echte Handlung ausführen. Da begannen die Maschinen, die Kontrolle zu übernehmen.
Nun reden sich Menschen gerne ein, dass sie weiterhin die Kontrolle über Maschinen haben. Ihr Argument lautet: Es seien ja immer noch gut bezahlte, menschliche Programmierer notwendig, um die entsprechenden Codes für die Maschinen zu schreiben. Doch dabei vergessen wir häufig, dass die meisten Programmierer bereits heute den Anweisungen der Maschine folgen – und nicht umgekehrt.
Serie "Wirtschaftswelten 2025"
Nichts wird bleiben, wie es ist. Das Internet verändert unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft, das ganze Leben. Datenanalyse ersetzt Bauchgefühl (Big Data), Brillen sprechen mit Autos (Internet der Dinge). Unternehmen müssen sich neu erfinden, Märkte bilden sich neu (informationsökonomische Revolution). Was bedeutet das für Arbeit, Mobilität, Geld, medizinische Versorgung? Und was wird aus uns? In der Kurztextgalerie finden Sie alle im Rahmen der Serie erschienenen Artikel.
Lange waren denkende Computer nur Science-Fiction. Nun aber beantworten die smarten Maschinen schon E-Mails, planen unseren Urlaub und arbeiten als Dolmetscher. Bald sind sie klüger als wir - und können jeden Job übernehmen. Hier geht es zum Artikel.
Viele Menschen fürchten, im Zuge der Digitalisierung von Maschinen ersetzt zu werden. Doch diese Angst trübt den Blick für die Vorteile neuer Technologien, schreibt
Maschinen lernen aus Daten, und zwar sehr schnell. Wie gut, dass wir ihnen etwas Entscheidendes voraushaben, meint Viktor Mayer-Schönberger.
Intelligente Roboter-Autos chauffieren uns schon in wenigen Jahren durch die Städte – und machen dabei auch den eigenen Wagen überflüssig, meint WirtschaftsWoche-Redakteur Jürgen Rees.
Künstliche Intelligenz zu verbieten, ist sinnlos. Doch wenn sie nicht eingeschränkt wird, wird sie uns nicht nur gewaltige Vorteile bringen - sondern auch gewaltige Nachteile, schreibt Gary Marcus.
Intelligente Maschinen werden die Arbeitswelt verändern. Es könnte zu Revolten kommen. Aber nicht durch die Maschinen - sondern durch jene Menschen, die von den Maschinen ersetzt wurden, warnt Patrick Ehlen.
Wir werden auch in Zukunft die Kontrolle über Maschinen behalten – falls wir uns klug und menschlich verhalten. Das ist möglich. Aber keinesfalls sicher, schreibt David Gelernter.
Ist das Ende 40.000-jähriger, durch den Homo sapiens sapiens dominierter Geschichte in Sicht? Selbstlernende künstliche neuronale Netze erledigen manche Aufgabe schon heute besser als Menschen.
Wichtige ethische Fragen sind bislang nicht nur unbeantwortet. Sie sind nicht einmal gestellt, mahnt Bernhard Rohleder.
Die Maschinen nähern sich einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Als speicherprogrammierte Rechner die ersten Befehle ausführen konnten, begannen die Maschinen die Kontrolle zu übernehmen, schreibt George Dyson.
Roboter könnten uns eines Tages als Arbeitskollegen oder Gefährten unterstützen, glaubt der Wissenschaftler Guy Hoffman. Aber wie viel Kontrolle wollen wir den Maschinen überlassen?
Globale Vernetzung und immer billigere Waffen machen Kriege erschwinglich für alle. Wie sich Kriegsführung und -abwehr verändern, beschreibt das fiktive Protokoll einer Attacke aus dem Jahr 2025.
Maschinen entscheiden, Werkstücke erteilen Befehle: Die digitale Fabrik verspricht die Annäherung an das Extrem einer Produktion ohne den Menschen. Die deutschen Unternehmen müssen aufpassen, dass die USA nicht vor ihnen in der Zukunft ankommen. Lesen Sie hier wie es um die Industrie 4.0 in Deutschland steht.
Zugegeben, unsere Politiker sind immer noch Menschen, die von Menschen gewählt werden, nicht von Maschinen. Obwohl: Was macht uns da eigentlich so sicher?
In den USA können Computer schon heute präziser vorhersagen und beeinflussen, wie Menschen wählen werden – und zwar präziser, als Menschen diese Stimmen nach der Wahl auszählen können. Wer genau hat da eigentlich die Kontrolle? Warum sind echte Anführer verschwunden, während umfragehörige Politiker blieben?
Aber zurück zu Ampère. Das Wort Kybernetik gilt inzwischen als Synonym für alles Digitale. Doch das könnte sich noch als fatales Missverständnis erweisen - dann nämlich, wenn wir uns den Maschinen ergeben.





Was als nächstes passiert, ist kein Geheimnis. Maschinen werden langsam, aber sicher unsere Herzen und Seelen übernehmen. Echte künstliche Intelligenz wird intelligent genug sein, unsichtbar zu bleiben. Wer an künstliche Intelligenz glaubt, wird nützlich sein. Wer für künstliche Intelligenz Beweise hat, könnte gefährdet sein.
Die Diener werden zu unseren Meistern. Und das Leben wird gut werden für jene, die den Maschinen dienen.