Die größten Einnahmen generiert Seznam mit Werbung auf der Suchmaschine und anderen Angeboten Seznams – etwa auf Sreality.cz, einem Online-Marktplatz für Immobilien oder auf Firmy.cz, dem größten tschechischen Firmenverzeichnis.
Daneben generieren die Yellow-Page- und E-Commerce-Angebote Millionengewinne. Diese wiederum nutzt Seznam, um sich auszuprobieren, aussichtsreiche Dienste aufzukaufen und innovativ zu bleiben.
Selbst kleinere und deutlich flexiblere Unternehmen seien nicht so innovativ wie Seznam, sagt Simkanič. „Ein Großteil der Belegschaft besteht aus IT-Experten.“ Das sei der Grund für die Innovationskraft. „Sie konzentrieren sich auf das Produkt und den Verkauf – nicht auf das Marketing.“
Ausgewählte Randaktivitäten von Google
Geschäftsfeld: Biotech-/Gesundheits-Start-up
Geschäftsfeld: Satelliten-Betreiber
Geschäftsfeld: Windenergiepark
Windenergiepark
Geschäftsfeld: Windturbinenhersteller
Geschäftsfeld: Drohnenhersteller
Geschäftsfeld: Solarpanelhersteller
Dank der profitablen Sparten hat Seznam viel Spielraum, um Ideen über längere Zeit zu testen und ist nicht darauf angewiesen, dass Neuerungen gleich profitabel sind. Deutlich wird das an Seznams Streaming-Plattform Stream.cz.
Als Seznam 2007 eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma Global Inspiration kaufte, die das Videoportal betrieb, war die Plattform noch ein tschechisches Youtube – hauptsächlich ging es darum, dass Nutzer ihre Videos hochluden.
Diversifizierung als Überlebenschance
„Es war weder für das tschechische Fernsehen noch für Youtube ein ernsthafter Konkurrent“, sagt Zima. Anstatt eine Werbeoffensive zu starten, richtete Zima Stream.cz neu aus. Seznam trennte sich vom Nutzer-Content und setzte auf selbstproduzierte Serien und Shows. Ein Feld, das weiter ausgebaut werden soll. „Aktuell investieren wir viel Geld in den Video-Bereich“, sagt Zima.
In puncto Nachrichten glaubt Seznam ebenfalls an den eigenen Content. Anstatt wie Google News die Inhalte anderer Nachrichtenseiten zu bündeln, hat Seznam einen Prager Verlag gekauft und bietet mit Novinky.cz eine der meisten besuchten Nachrichtenseite Tschechiens – ein attraktives Werbeumfeld für Unternehmer.
Die Geschichte von Google
Die Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin hatten ihre Suchmaschine ursprünglich BackRub genannt. Google als Google gibt es erst seit dem 27. September 1998. Der Name leitet sich von 10100 ab, einer Zahl mit dem Namen "googol". Die Gründer sollen versucht haben, mit der Namensgebung an die riesige Menge der im Internet verfügbaren Daten zu erinnern.
Zwei Jahre später, im Jahr 2000, gingen bereits zehn Sprachversionen von Google online: Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch und Spanisch. Der erste Index mit einer Milliarde URLs macht Google zur weltweit größten Suchmaschine.
Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin lernen sich 1995 in Stanford kennen.
Eric Schmidt wird Google-Geschäftsführer. Zwischen 1983 und 1997 arbeitete Schmidt bei Sun Microsystems, wo er unter anderem als Technik-Chef beschäftigt war. Vor seinem Wechsel zu Google arbeitete Schmidt bei Novell.
Im September 2002 startete Google News. 4.000 Nachrichtenquellen wurden damals ausgelesen. Heute ist Google News einer der Hauptakteure in einer Debatte über das Leistungsschutzrecht.
Zu einem Preis von 85 US-Dollar pro Aktie wagte sich Google im Jahr 2004 an die Börse.
Das Verb "googeln" nahm der Duden in Ausgabe 23 auf, die 2004 erschien.
Der Suchmaschinenriese startet "Google Earth". Satellitenbasierte und grenzenlose, weltumspannende Karten mit 3D-Ansichten, kombiniert mit einer Suchfunktion, war für die große Masse der Internetnutzer etwas Neues
Im Oktober 2006 gibt Google die Übernahme der Videoplattform Youtube bekannt. Der Konzern zahlte dafür 1,31 Mrd. Dollar (in Aktien).
Google Street View geht Online. Erstmals werden die Karten in der Funktion "Google Maps" mit Original-Bildern von Plätzen und Straßenzügen angereichert.
Im Januar 2010 erscheint das erste Handy von Google, das Nexus One.
Generationenwechsel: Larry Page wird Google-CEO und löst Eric Schmidt ab. Im Dezember des Jahres 2011 verzeichnete der Android Market mehr als zehn Milliarden App-Downloads, bei einer Wachstumsrate von einer Milliarde App-Downloads pro Monat.
Die Erfolgsgeschichte eines Browser: Der Google-Browser Chrome anteilsmäßig den Internet Explorer von Microsoft.
Google gibt bekannt, eine Augmented-Reality-Brille, Google Glasses, auf den Markt bringen zu wollen. Seitdem ist Geschäftsführer Sergey Brin immer wieder mit der Cyberbrille in der Öffentlichkeit zu sehen.
Nur gut eine Woche, nachdem Microsoft auf einer Pressekonferenz in Los Angeles seinen ersten eigenen Tablet-Computer mit dem Namen Surface vorgestellt hat, zieht Google nach: Auf der Input/Output im Juni, Googles jährlicher Entwickler-Konferenz, stellt Firmen-Mitbegründer Sergej Brin mit dem Nexus 7 einen eigenen Tablet-PC vor.
Google hat Ärger mit der EU-Kommission. Diese wirft dem Unternehmen vor, in den Suchergebnissen seine dominante Marktposition zu missbrauchen und droht mit einem Kartellverfahren.
Im Bieterkampf um ein israelisches Navigations-Startup sticht Google die Konkurrenten aus. Der US-Internetgigant stehe kurz vor der Übernahme der auf mobile Kartendienste spezialisierten Firma Waze, berichtet die israelische Finanzzeitung Globes am Sonntag ohne Quellenangabe. Google habe die Gebote der anderen Interessenten vermutlich übertrumpft. Der Kaufpreis soll demnach 1,3 Milliarden Dollar betragen. Bei Waze war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Waze sprach früheren Medienberichten zufolge mit mehreren Bietern. Dazu zählt auch das soziale Netzwerk Facebook.
Zusatzdienste, die auf Smartphones oder Tablet-PCs genutzt werden können, werden für Technologiekonzerne wie Google immer wichtiger. Denn mit ihnen steigt auch die Nutzung von mobilen Geräten und damit die potenziellen Werbeeinnahmen, die über sie generiert werden können. Waze verwendet die Satelliten-Signale der Smartphones, um den Nutzern Karten- und Verkehrsdaten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Das erst vor vier Jahren gegründete Unternehmen hat 47 Millionen Mitglieder und 100 Mitarbeiter.
Google liefert die ersten Google-Brillen für 1.500 Euro pro Gadget an ausgewählte Entwickler aus. Firmengründer Sergey Brin verlässt das Haus kaum noch ohne die Datenbrille, die es dem Träger ermöglicht Artikel zu lesen, Telefonate zu führen oder sich Wegbeschreibungen anzeigen zu lassen.
Auch Mapy.cz könnte bald monetisiert werden. „Bis jetzt war Mapy.cz vor allem eine Herzensangelegenheit von Lukačovič, dem Gründer Seznams“, erzählt Simkanič. Lukačovič sei Hobbypilot und deswegen an guten Karten interessiert.
„Jetzt kommt der Punkt, wo Mapy.cz auch aus finanzieller Sicht interessant werden könnte.“ Denn Seznam investiere in ein Unternehmen, das auf die Visualisierung von Karten spezialisiert ist. „Diesen Service wollen sie anderen Unternehmen und Ländern anbieten.“
In der Diversifizierung Seznams sieht Simkanič eine Chance, weiter im Kampf gegen Google zu überleben: „Stand jetzt ist die Suchmaschine der wichtigste Service Seznams. Ohne sie hätte Seznam nicht ein so großes Unternehmen.“
Wie lange Seznam sich noch gegen den Druck von Google durchsetzt, ist offen. „Seznam wächst nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit.“ In einigen Jahren könnte es durchaus sein, dass Google Seznam vom Suchmaschinen-Markt gedrängt hat. „Allerdings hat man vor fünf Jahren dasselbe gedacht und Seznam hält seine Position immer noch.“