Das Prinzip ist auf allen Portalen gleich: Privatleute erstellen eine Art Profil ihrer Wohnung. Ausstattung, Lage, Preis manchmal sogar Fotos der Mitbewohner informieren recht gründlich. Besonders hilfreich bei der Entscheidung sind die Benotungen und Kommentare früherer Gäste. Schlampige oder unzuverlässige Gastgeber haben so kaum eine Chance sich durchzusetzen. Denn die private Unterkunft hat auch ihre Tücken: Mal sind die Gastgeber nicht pünktlich, nicht zu Hause oder gar nicht zu erreichen. Vor allem bei der Schlüsselübergabe gibt es – glaubt man den Kommentaren in den Foren – immer wieder Probleme.
Besonders junge Menschen haben wenige Hemmungen sich bei Privatleuten für meist billiges Geld einzunisten. Zwischen 30 bis 100 Euro werden bei Airbnb im Schnitt gezahlt. Viele der Unterkünfte liegen in den großen Metropolen – Hamburg, Paris, London, New York, Dehli, Moskau oder auch Sidney. Weltweit steht Wohnraum für den Kurztrip zur Verfügung.
Der neue Trend alarmiert den Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). "Der Markt der privaten Apartments ist grau und undurchsichtig. Es gibt keine Auflistung, keine statistischen Erhebungen über Anzahl, Größe und Ausstattung der Unterkünfte", sagt Dehoga-Sprecher Benedikt Wolbeck. "Mitunter kommen in den Apartments ganze Schulklassen unter." Außerdem gebe es keinen offiziellen Check-In und in vielen Fällen nicht einmal eine Rechnung. Die Kritik kommt nicht von ungefähr. Schließlich findet das Geschäft mit den privaten Unterkünften außerhalb der Vereinsstrukturen der Dehoga statt. "87 Millionen Übernachtungen pro Jahr in privaten Unterkünften, sind ein nicht zu unterschätzendes Marktsegment", sagt Wolbeck.
Ein weiteres Problem sieht die Dehoga in den Hygiene- und Sicherheitsstandards, die oft nicht eingehalten würden. "Feuerlöscher und Fluchtwegepläne, die für Hotels durch die Betriebsverordnung vorgeschrieben sind, fehlen oft völlig", sagt Wolbeck. "Das gefährdet nicht nur die Gäste sondern häufig auch die übrigen Bewohner der betroffenen Häuser."
Die Kunden scheinen sich an diesen Fragen bisher nicht zu stören. Das Modell Airbnb ist in Deutschland nach eigenen Aussagen besonders erfolgreich. Mit dem Büro in Hamburg wurde hier zulande sogar die erste Niederlassung außerhalb der USA gegründet. Deutschland hat 2012 eine Schlüsselrolle im Wachstum von Airbnb gespielt: Um 417 Prozent ist die Zahl der Gäste, die hierzulande bei einem privaten Airbnb-Gastgeber gewohnt haben, gestiegen. Das Ranking der beliebtesten Städte wird angeführt von Berlin, dicht gefolgt von München und Hamburg auf Platz 2 und 3, sowie Köln und Frankfurt auf den Rängen 4 und 5.