
Erfolg für die EU-Kommission: Nach Ermittlungen von mehr als zwei Jahren hat der amerikanische Internet-Riese Google erstmals Zugeständnisse gemacht und sich bereiterklärt, die Anzeige der Suchergebnisse zu verändern. Das hat die britische "Financial Times" am Wochenende mit Berufung auf Brüsseler Quellen berichtet.
Demnach will der US-Konzern künftig Links zu konkurrierenden Internet-Angeboten - dazu zählen etwa Suchmaschinen, Preisvergleichsseiten, Shopping-Angebote oder Kartendienste - prominenter anzeigen. Zudem will Google eigene Angebote sowie Werbung laut Agenturberichten deutlicher herausstellen. Die Vergleichsvorschläge finden sich laut "FT" auf einer Liste von Angeboten, mit der Google härtere Sanktionen der EU-Kommission vermeiden und ein Ende der Wettbewerbsermittlungen erzielen will.





Das Einknicken von Google bedeutet vor allem ein Sieg für den Verbraucher: Denn er bekommt künftig - so die Europäischen Wettbewerbshüter dem Vergleich zustimmmen - auch alternative Shopping- oder Reiseangebote einfacher und deutlicher dargestellt. Das bedeutet mehr Wahlmöglichkeiten und letztlich auch mehr Transparenz.
Doch auch Google gewinnt durch den Kompromiss letztlich. Zum einen wäre der Konzern im Falle eines Vergleichs nicht wegen des Missbrauchs der Marktmacht verurteilt – ein gewichtiger Pluspunkt bei anhängigen Zivilklagen. Zum anderen entgeht Google so dem Schicksal des Rivalen Microsoft: Die Redmonder rangeln seit Jahren wegen der Bündelung des Internet Explorers ins das Betriebssystem Windows.
Digitale Welt
Wegen seiner unnachgiebigen Haltung wurde Microsoft erst Anfang März zu einer neuerlichen Strafzahlung in Höhe von fast 600 Millionen Euro verdonnert.
Die EU-Kommission hatte das Wettbewerbsverfahren gegen Google offiziell Ende November 2010 eingeleitet. Zuvor hatten mehrere Konkurrenten, darunter die deutsche Microsoft-Tochter Ciao und die französische Preisvergleichsseite Foundem, dem Suchmaschinenriesen in einer offiziellen Klage eine Benachteiligung gegenüber den Google-eigenen Alternativangeboten vorgeworfen.