Smart Home Wie Sicherheitsrouter Ihre Daten schützen

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Wenn der digitale Wachhund anschlägt

Die Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik jedenfalls empfehlen auf ihrer Informationsplattform bsi-fuer-buerger.de dringend, das smarte Heim durch eine zentrale Firewall zu sichern. Auch weil oft nicht klar ist, ob die Hersteller vernetzter Waschmaschinen, Rollladen oder Thermostate überhaupt dafür sorgen, dass die Software auf den smarten Geräte stets auf dem aktuellsten Stand ist. Technologiekonzerne haben jahrelange Erfahrung mit Hackerangriffen – und wissen deshalb, wie wichtig es ist, mit Softwareupdates Sicherheitslücken zu stopfen.

Doch für viele Produzenten von Haushaltsgeräten ist das noch alles Neuland. Sie entwickeln Smart-Home-Geräte bisher nach dem Motto „Lieber schnell als sicher“. Mancher No-Name-Produzent, der Schalter und Sensoren übers Netz verkauft, nennt in seinem Onlineshop oder auf seiner Webseite nicht mal Kontaktadressen für Servicefälle.

Je länger das eine oder andere smarte Gerät nicht aktualisiert wird, desto verletzlicher wird der gesamte digitale Haushalt. Hier setzen die Firewalls an, die sich wie eine Art Schutzmauer um den digitalisierten Alltag ziehen. Sie können viele Cyberattacken frühzeitig erkennen. Dazu greifen die Entwickler tief in den Werkzeugkasten der Sicherheitsmechanismen, die sie bisher professionellen IT-Experten bei Unternehmenskunden verkauft haben. Während die Profis allerdings fein justieren können, wie sensibel oder rigide die Filter arbeiten, sind die Menüs der Schutzrouter für daheim bewusst einfach gehalten, um technische Laien nicht zu überfordern.

Warnung kommt per App

Bei der Bitdefender Box und dem F-Sense-Router reichte es im Praxistest, die Geräte an die Steckdose und an den vorhandenen Internetrouter anzuschließen und danach die wichtigen Eckdaten des bestehenden WLAN-Netzes vom alten aufs neue Gerät zu übertragen. Das schaffen auch normale Computernutzer mithilfe der mitgelieferten Handy-Apps. Anschließend muss die bereits zu Hause installierte Smart-Home-Technik noch einmal mit dem neuen Router verbunden werden. Dann überwacht die Sicherheitsstation den weiteren Datenverkehr automatisch.

Mehrmals täglich ziehen sich die Boxen von den Servern der Hersteller aktualisierte Filter, um die smarten Haushaltsgeräte vor Viren oder Schadprogrammen abzuschirmen. Auch Listen von Webseiten, von denen bekannt ist, dass sie gehackt sind, holen sich die Firewalls dort. Außerdem analysieren sie alle Geräte, die am Netz hängen, und protokollieren bei jedem den regulären Datenfluss.

Strömen dann plötzlich viel mehr Daten ins Internet – etwa, weil Unbekannte aus dem Netz versuchen, über die Rollosteuerung Spamnachrichten zu verschicken – schlägt der digitale Wachhund an. Per App oder via E-Mail warnen die Sicherheitssysteme, sobald im vernetzten Heim Ungewöhnliches passiert. Und im schlimmsten Fall ziehen sie die digitale Zugbrücke hoch und trennen die attackierten Geräte gleich ganz vom Internet.

Etwas aufwendig ist es schon. Allerdings prallt dann wohl so mancher Späher, der über Suchdienste wie Shodan in Duisburger Arbeitszimmer oder auf Haustüren in Springe blicken wollte, einfach an der Schutzbox ab.

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