Wie bringt man die Kunden zum Mitmachen und wann ist eine Beteiligungsrate gut?
Bei 25 Prozent sind wir schon happy, das ist natürlich auch stark davon abhängig, wie man ein Produkt emotionalisieren kann. Auch Videos und Fotos werden immer wichtiger, reiner Textinhalt zieht schon lange nicht mehr so wie noch vor zwei Jahren.
Was sind die häufigsten Fehler?
Es gibt oft noch die Erwartung, dass das alles im Prinzip nichts kostet. Natürlich reden wir im Vergleich zu klassischen Werbebudgets auch immer noch über lächerliche Summen. Trotzdem kostet es monatlich wahrnehmbares Geld.
Wie viel muss man kalkulieren?
Das ist pauschal schwer zu sagen. Wenn ein Unternehmen noch gar keine Fanpage hat oder eine große Kampagne plant, für die man eine Applikation entwickeln und auch programmieren muss, kann das zwischen 25.000 und 100.000 Euro kosten. Damit eine Fanpage dauerhaft gut funktioniert, muss ich mindestens fünfmal in der Woche Inhalte posten. Da ist man schnell bei drei- bis fünftausend Euro pro Monat für die Produktion, wenn man auch multimediale Inhalte möchte.
Ab wann nervt man seine Fans?
Das ist sehr unterschiedlich. Generell ist der Facebook-Algorithmus seit der Einführung der Timeline-Funktion gnädiger. Ansonsten ist es sehr abhängig vom Produkt. Gerade unter den älteren Zielgruppen gibt es noch genügend Nutzer, die nur dreißig Freunde haben. Wenn ich die fünfmal am Tag mit Unternehmensinhalten zumülle, werden die das schnell unterdrücken und dann ist der aufwendig produzierte Inhalt wertlos. Bei einer Spezialsoftware für Architekten beispielsweise reicht ein Posting am Tag völlig, darüber will ich nicht stündlich etwas hören. Im Gegensatz dazu kann Adidas beim Champions-League-Finale in München, wenn zwei Adidas-Vereine gegeneinander spielen, auch 35 Mal posten und es wird niemanden stören.
Was sollte man im Umgang mit seinen Fans noch beachten?
Ein Großteil der Facebooknutzung findet am Morgen oder spät am Abend statt. Das ist für manche Unternehmen ein Problem, da sie wegen interner Arbeitszeitregeln spät am Abend oder am Wochenende gar nichts posten können. Und es geht ja nicht nur um die Postings, die man sogar zeitlich steuern kann, sondern auch um die Betreuung des Dialoges.
Und was raten sie?
Zum einen können Agenturen wie wir die Arbeit übernehmen, was beispielsweise für Sportfirmen, wo viel am Wochenende stattfindet, hilfreich ist. Ansonsten sollten die Unternehmen das ganz klar und persönlich kommunizieren. Also Freitag um 18 Uhr schreiben: „Schönen Feierabend, wir freuen uns auf das Wochenende und sehen uns am Montag wieder.“