




Denn das Unternehmen hat über Jahre seinen Erfolg, aber auch seine Mitarbeiterbindung auf der hohen Beliebtheit in der Nutzerschaft (alias Bevölkerung) aufgebaut. Niemand weiß im Hause Google, wie man mit einer breiten, mitunter hämischen, aber in jedem Fall lautstarken Front an Kritikern umgeht (auch hier sind die notorischen Google-Nörgler einiger renommierter Verlagshäuser ausgenommen), die sich nicht mehr einfach mit einem neuen bunten Doodle besänftigen lassen. Und nicht jeder Angestellte wird sich dem Unternehmen künftig noch so verbunden fühlen, wenn im direkten Umfeld die Reaktion nicht mehr länger “Du arbeitest bei Google, cool!” sondern eher “Wer nutzt eigentlich Google+?” lautet.
Noch sind Google-Mitarbeiter sehr zufrieden mit ihrem Arbeitgeber. Doch setzt sich die Negativ-Presse fort, droht der Firma ein bisher nicht gekannter Prestige- und Imageverlust, der zur weiteren Abwanderung von wichtigem Personal führen würde und der sich durchaus auch im Werbegeschäft niederschlagen könnte – zumal Anzeigenkunden derzeit ohnehin vor der Frage stehen, ob sie künftig nicht stärker im Social Web statt bei Google werben sollten.
Digitale Welt
Es mag sein, dass Larry Page und das Google-Management der Ansicht sind, die Transformation von Google 1.0 zu Google 2.0 entwickele sich prächtig. Und es mag auch sein, dass viele Kritiker über die Stränge schlagen und Google einzelne Praktiken negativ auslegen, die sie bei Facebook oder Apple kaum beachten würden. Doch am Ende ändert dies nichts an der zunehmenden Feindseligkeit gegenüber Google in einer Sphäre des Internets, in der lange Zeit die größten Unterstützer des Unternehmens zu finden waren. Und darüber muss sich Google große Sorgen machen.
Nach all den Schön-Wetter-Parolen der Vergangenheit wäre es deshalb an der Zeit, dass Google Mittel findet, dem weiteren Ansehensverlust Grenzen zu setzen. Geschieht dies nicht, werden sich die Abgesänge in den Medien fortsetzen. Selbst das stärkste Unternehmen mit dem besten Selbstbewusstsein geht daran irgendwann kaputt. Nicht von heute auf morgen, aber sukzessive.