Zahlen stellen keinen alleinigen Gradmesser für den Erfolg dar. „Durch den Dialog haben wir bereits sehr viel Wissen gewonnen. Die Themen, deren Akzeptanz und die Tonalität der Aussagen helfen uns, die Kunden besser zu verstehen“, sagt Daschinger. Intern nutzt BMW Web 2.0 Anwendungen unter anderem für kollaborative Projektarbeit und zur Abwicklung seines Vorschlagwesens. Nach außen hin hat das Unternehmen schon zum zweiten Mal einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Dieses Mal geht’s um Interieur Design.
Um die Mobilität ihrer Kunden kümmert sich auch die Full-Service-Leasinggesellschaft Arval Deutschland. Zum Bestand des Tochterunternehmens der französischen Bank BNP Paribas zählen rund 25.700 Fahrzeuge. „ Mit einem eigenen Web-TV- sowie einem Twitter-Kanal sprechen wir vor allem Flottenmanager an, die sich im Web über Ideen und Neuigkeiten rund um das Thema Fuhrpark informieren wollen“, erläutert Ralf Woik, Ressortleiter Marketing & Kommunikation bei Arval. Die Videos sollen rasch komplexe Informationen vermitteln. Über Twitter können Interessierte dann direkt den Kontakt zu Arval aufnehmen und beispielsweise auch die täglichen Branchen- und Unternehmensnews beziehen. Als neueste Web 2.0 Anwendung hat die Leasinggesellschaft Arval Mobile entwickelt. „Diese Anwendung sorgt dafür, dass unsere Kunden etwa bei einer Panne über ihr iPhone oder ein anderes Smartphone schnell Hilfe bekommen“, sagt Woik.
"Future-Office"
Auf diese Philosophie des Mehrwertes setzt konsequent in seiner Web-2.0-Strategie auch Sven T. Marlinghaus, Managing Director der BrainNet Supply Management Group im Schweizer St. Gallen. Die Strategieberatung bietet darum auch geschlossene Bereiche an, über die Klienten exklusive Informationen wie Branchen-Benchmarks oder Studien bekommen. Als gezieltes Vertriebsinstrument, das gar keine Massenwirkung erzielen möchte, bietet das Unternehmen regelmäßig Filme an. „Mit diesen Vodcasts verdeutlichen wir sehr komplexe Sachverhalte in wenigen Minuten. Neulich hat mich sogar in Moskau der Vorstand einer großen russischen Versicherung auf so eine filmische Präsentation angesprochen“, so Marlinghaus. Auch ein großer Windkraftanlagenhersteller aus Indien war vom Interview eines deutschen mittelständischen Einkaufsleiter aus der gleichen Branche sehr angetan. Sogar in China dreht BrainNet daher gerade weitere Vodcasts.
Tieto hat schon vor Jahren damit begonnen, sich für die Social Media Fähigkeiten und das Know-how der eigenen Mitarbeiter zu öffnen, welche sie sich privat in sozialen Netzwerken angeeignet haben. Weltweit schließen sich beim skandinavischen Unternehmen etwa 17.000 Mitarbeiter über ein konsequent auf Web-2.0-Techniken aufgebautes Intranet, das „Future-Office“, kurz, um Anwendungen und Lösungen zu vermarkten, um Themen- und Fachexpertenkreise zu gründen oder um ihr Wissen und ihre Kontakte zu teilen. „Solche organisationsinternen Kommunikationsprozesse und Strukturen erzeugen Dynamik und sehr positive Effekte fürs Unternehmen und seine Kunden, ohne diese Erfolge etwa durch Spionage zu gefährden“, so Rosenthal.