Soziale Netzwerke Wie Psychopathen twittern

Das Verhalten von Personen in einem sozialen Netzwerk wie Twitter sagt viel über deren Persönlichkeit aus, behaupten US-Forscher. Sie wollen herausgefunden haben, wie sich Psychopathen bei Twitter ausfindig machen lassen könnten.

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Twitter Quelle: dpa

Durch eine Analyse von Textmustern bei Twitter sehen sich Forscher der Florida Atlantic University in der Lage, Menschen mit den für Straftäter typischen Persönlichkeitsstörungen auf dem sozialen Netzwerk zu finden. Bei ihrer Forschung wollten sie eigentlich eine Studie der New Yorker Cornell University widerlegen, bei der die Sprache von Straftätern untersucht wurde.

Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit einer antisozialen oder dissozialen, einer narzistischen Persönlichkeitsstörung sowie dem sogenannten Machiavellismus in ihren Tweets eine emotionalere Sprache verwenden als andere Twitter-Nutzer, schreibt das Onlinemagazin Wired.

Weil, da, so dass

Auffällig oft verwendeten sie Begriffe wie "Hass" und doppelt so häufig wie andere Nutzer solche Wörter, die sich auf ihre körperlichen Bedürfnisse bezogen. Dazu zählen Wörter wie Essen oder Sex. Diese Personen verwendeten in ihren Tweets auch öfter die Vergangenheitsform und nutzten mehr Wörter wie "weil", "da" oder "so dass". In ihren Nachrichten nutzten sie auch mehr Füllwörter wie "ums", "uhs" und "blahs".

Die Forscher analysierten mehr als drei Millionen Tweets von fast 3.000 Twitter-Nutzern in 80 Ländern. Von den Twitter-Nutzern hatten 41 eine nachweisbare Persönlichkeitsstörung.

Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Tweet

Die Ergebnisse seien sehr aufschlussreich gewesen, sagte Randell Wald von der Florida Atlantic University, der an den Forschungen beteiligt war. Wald erklärte dem Onlinemagazin Wired, dass es "eine Reihe von statistisch signifikanten Zusammenhängen zwischen einer Person mit auffälligen Persönlichkeitsmerkmalen und ihren Twitter-Aktivitäten" gebe.

Welche sozialen Netzwerke wirklich genutzt werden
So lange werden soziale Netzwerke wirklich genutztGoogle+ - Mit allen Mitteln versucht Google sein soziales Netzwerk zum Erfolg zu bringen. Vor allem die Verknüpfung mit den eigenen Diensten wie Google Mail oder Youtube soll Google+ helfen. Seit dem Start haben sich auch immerhin 90 Millionen Nutzer registriert, allerdings bleibt es oft auch dabei. Nach einer Erhebung der US-Marktforscher Comscore haben sich die Nutzer seit September im Schnitt nur drei Minuten pro Monat bei Google+ aufgehalten. Das „Wall Street Journal“ schreibt daher schon von einer „virtuellen Geisterstadt“. Quelle: dapd
Myspace - Selbst das schon oft totgesagte MySpace wird intensiver genutzt – mit acht Minuten sogar fast drei Mal solange wie Google+.
LinkedIn - 17 Minuten pro Monat halten sich die Nutzer des Online-Karrierenetzwerks LinkedIn auf der Seite auf. Für den deutschen Wettbewerber Xing lagen keine Daten vor. Quelle: REUTERS
Twitter - Mit 21 Minuten nur knapp davor liegt der Kurznachrichtendienst Twitter. Allerdings erfasst Comscore nur Besucher der Twitter-Website, gerade die intensiven Nutzer greifen jedoch gern auf spezielle Zusatzprogramme wie Tweetdeck zurück, so dass die echte Zahl höher liegt. Auch die mobilen Zugriffe wurden nicht erhoben, was jedoch alle Netzwerke betrifft. Quelle: dpa
Pinterest - Erstaunlich ist, dass sich zwei relative junge Netzwerke ganz vorn platzieren konnten. So gelang Pinterest mit 89 Minuten der Sprung aufs Treppchen. Auf der Seite können Nutzer Bilder und Netzfundstücke teilen. Pinterest ist derzeit eine der angesagtesten und am schnellsten wachsenden Seiten überhaupt .
Tumblr - Ebenso lange wie Pinterest wird Tumblr genutzt. Der Dienst bietet ist eine besonders schnelle und einfache Art des Bloggens. Auch bei Tumblr werden oft besondere Fotos geteilt – Musikstar Beyonce Knowles veröffentlichte beispielsweise exklusiv Fotos ihres Babys Blue Ivy Carter auf einer eigenen Tumblr-Seite. Beliebt sind auch die „Looking at Things“-Reihen, beispielsweise von Kim Jong-Il oder Christian Wulff.
Facebook - Mit riesigem Abstand steht Facebook an der Spitze: 405 Minuten halten sich die Nutzer im Schnitt jeden Monat in dm Netzwerk auf.     Quelle: dapd

"Das FBI könnte das Verfahren nutzen, um potenzielle Täter ausfindig zu machen", sagte Chris Sumner von Kaggle dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes. Aber dass es als Werkzeug dienen könnte, um Straftaten zu verhindern, bevor sie passieren, sei unrealistisch. "Nur weil jemand einen auffälligen Wert erreicht, bedeutet das nicht, dass derjenige automatisch kriminell ist", sagte Sumner. Vielmehr könnten Psychologen das Analysetool nutzen, um das Verhalten von Personen in großen Gemeinschaften besser zu verstehen.

Ergebnisse werden auf der Defcon vorgestellt

Seine Ergebnisse will das Forscherteam zusammen mit der Online Privacy Foundation Kaggle, die wissenschaftliche Wettbewerbe unterstützt, diese Woche auf der Defcon in Las Vegas vorstellen. Die Defcon ist eine der größten Hackerkonferenzen.

Anfang des Jahres erst hatte das FBI nach Wegen gesucht, mit Hilfe einer App die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und Myspace zu überwachen. Ziel war es, Echtzeit-Informationen über aktuelle oder potenzielle Bedrohungen der Sicherheit zu gewinnen.

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