
Das deutsche Online-Netzwerk Xing öffnet sich für Programme von externen Entwicklern. Zum Start stehen Applikationen von 13 Anbietern zur Verfügung, die Nutzer ab heute in ihre Profile integrieren können. Dazu gehören Nachrichten, Terminplaner oder Anwendungen zur gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten.
Damit ist nun auch Xing aktiv an dem von Google entwickelten Projekt „Open Social“ beteiligt. Andere Teilnehmer sind die Netzwerke StudiVZ, MySpace oder der Xing-Rivale LinkedIn. „Unsere Innovationsgeschwindigkeit erhöht sich dramatisch, weil wir nicht alles selbst machen müssen“, sagt Unternehmenschef Stefan Groß-Selbeck. Die 240 Mitarbeiter bräuchten ungleich länger, um so viele neue Funktionen einzubauen.
Die Unternehmen öffnen ihre Programmierschnittstellen, so dass Zusatzprogramme fremder Entwickler in verschiedene Internetseiten integriert werden können. Das soziale Netzwerk Facebook hatte sich bereits 2007 für solche Anwendungen geöffnet, die eine enorme Popularität entwickelten. So gibt es inzwischen zehntausende solcher kleinen Programme, die „Open Social“-Initiative gilt als eine Reaktion darauf.
Neue Xing-Anwendungen teilweise gegen Gebühr
Doch während viele der Facebook-Applikationen Spaßprogramme sind, bei denen beispielsweise virtuelle Vampirjagden veranstaltet werden, setzt das auf Geschäftskunden fokussierte Xing auf ernsthafte Anwendungen. Deswegen wählt das Unternehmen die zugelassenen Programme selbst aus. Sie müssten einen „Mehrwert für professionelle Nutzer“ bieten, sagte Xing-Chef Groß-Selbeck. Zudem müssten die Anbieter ihre Datenübertragung mit dem SSL-Standard verschlüsseln.
Zu den Anwendungen gehören der Terminplaner Doodle oder die Einbindung von Präsentationen via SlideShare. Die Unternehmen Huddle oder MindMeister bieten Programme zum Projektmanagement und der gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten. Allerdings können manche Programme nur von zahlenden Premiummitgliedern vollständig genutzt werden. Zum Teil werden zusätzliche Gebühren fällig. In diesem Fall werde Xing an den Umsätzen beteiligt, sagte Groß-Selbeck. Zur Höhe der erwarteten Einnahmen äußerte er sich nicht.
Mit dem Schritt treibt Groß-Selbeck, der Anfang des Jahres von Ebay Deutschland zu Xing gewechselt war, die Entwicklung der Plattform weiter voran. Im Laufe des Jahres waren schon andere neue Funktionen vorgestellt worden, darunter Unternehmensprofile und die Möglichkeit, Fragen an andere Mitglieder zu stellen. Xing hat 7,5 Millionen Nutzer, fast die Hälfte davon aus Deutschland. Seit Februar versucht der amerikanische Wettbewerber LinkedIn dem Netzwerk mit einer deutschen Version Konkurrenz zu machen.